Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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seien und über den Wald kommen würden, um sich mit den thüringischen 
Bauern und den städtischen Proletariern zu vereinigen. Er traute 
der Kraft der Thüringer allein nicht sonderlich. Auch fehlte es ihm 
immer noch an dem nötigen Kriegsbedarf. Um Pulver zu erhalten, 
mußte er erst nach Nürnberg schicken; namentlich setzte er seine Hoffnung 
auf die handfesten Bergknappen, die ihm Zuzug versprochen hatten. 
Aber Pseiffers unruhiger Geist ließ die rechte Zeit nicht abwarten. 
Er meinte, Münzer ließe den richtigen Augenblick vorbeigehen. Der 
antwortete, daß der Geist in ihm es noch nicht zuließe. Alsbald hatte 
Pfeiffer ein Traumgesicht, das er als gegenteiliges göttliches Gebot 
auslegte. Als Münzer noch zögerte, drohte er ihm, er wolle wider 
ihn selbst ziehen und ihn aus der Stadt treiben. Wie gewöhnlich fiel 
ihm als dem Radikaleren die Menge zu, und um nicht alles Ansehen 
zu verlieren, ließ ihn Münzer ziehen. Er wandte sich nach dem Eichs- 
felde und plünderte da Kirchen, Klöster und Edelhöfe. Das erschien 
den Bauern überhaupt immer als das Wichtigste, und darüber über- 
sahen sie die Hauptsache, daß sie sich zu vereinigen und für einen 
Entscheidungskampf zu rüsten hatten. Auch Münzer zog nun aus und 
gelangte am 26. April nach Langensalza, wo er der kommunistischen 
Bewegung zum Siege verhalf. Von dort abziehend, traf er auf einen 
beutebeladenen Schwarm aus dem Eichsfelde. Er vereinigte sich mit 
ihnen und zog mit ihnen auf Heiligenstadt, wo alle Bürger zum Bunde 
schwuren, und dann nach Duderstadt, wo das Gleiche erfolgte. Dann 
wandte er sich wieder ostwärts, und mit Pfeiffer zusammen verwistete 
und plünderte er alle Klöster und Herrensitze vom Fuße des Harzes 
bis zur Einmündung der Unstrut in die Saale in der Zeit vom 
30. April bis 12. Mai, und die Güter Baals und Nimrods „wurden 
an die Streiter Gottes verteilt" oder „für die Zwecke des heiligen 
Krieges zu Handen gebracht". 
Schon aber war das Verderben im Anzuge. Nachdem der junge 
Landgraf Philipp von Hessen über seine Bauern am Frauenberge bei 
Fulda gesiegt und ihre Führer hatte enthaupten lassen, zog er über 
das Gebirge seinen sächsischen Vettern zu Hilfe. Vor Eisenach stieß 
Herzog Heinrich von Braunschweig zu ihm. Die Stadt die es ebenfalls 
mit Münzer hielt, wurde mit Sturm genommen. Vierundzwanzig Bürger 
und Bauern wurden auf dem Marktplatz enthauptet. Mit Herzog Georg
	        
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