Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1122 — 
Sieger. Er wurde in das Lager vor Mühlhausen gebracht und mit 
den Genossen hingerichtet. Er verschmähte, wie Münzer, Beichte und 
Sakrament, und starb furcht- und reuelos. 
Auf die Nachricht von der Frankenhäuser Niederlage verliefen 
sich auch die Rottierungen im Vogtlande und Erzgebirge. Den am 
meisten kompromittierten Gemeinden wurden schwere Strafgelder auf- 
erlegt, auch mehrere Hinrichtungen vorgenommen. Doch verfuhr man 
allenthalben in Sachsen, wenigstens nach den Begriffen der Zeit 
menschlich. In Annaberg z. B. verurteilte Herzog Georg einen Teil 
des großen Haufens, der nur so mitgelaufen war, auf Anraten des 
Bürgermeisters Kunz Tyroff dazu, einen Teil der Stadtmauer auf- 
zubauen. Auch im Süden Deutschlands vollzog sich um die näm- 
liche Zeit die Entscheidung. Die elsfässischen Bauern, die Herzog 
Anton von Lothringen in Zabern eingeschlossen hatte, wurden von 
ihm gegen Zusicherung freien Abzugs zur Übergabe gebracht, aber 
verräterischerweise am 17. Mai beim Abmarsch, 17 000 an der Zahl, 
niedergemacht. Wenige Tage vorher, am 12. Mai, hatte der schwä- 
bische Bund unter Georg Truchseß von Waldburg bei Sindelfingen, 
südwestlich von Stuttgart, die württembergischen Bauern auseinander= 
gesprengt, und am 18. Mai nahm er Weinsberg und steckte es für 
die in den Ostertagen dort verübten Greuel in Brand. Unter Führung 
des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz wurden ferner zu Bruchsal die 
Bauern des Bistums Speier und der angrenzenden Gebiete zur 
Kapitulation genötigt. Sie kamen mit Auslieferung der Waffen und 
NRädelsführer und Zahlung von Strafgeldern davon. Der Pfalzgraf, 
verstärkt durch hessische und trierische Truppen, wandte sich dann, 
nachdem er sich zu Neckarsulm mit den Truppen des schwäbischen 
Bundes vereinigt hatte, gegen Franken, wo die Bauern in der Nacht 
vom 15. zum 16. Juni vergeblich einen Sturm auf den Frauen= oder 
Marienberg, die hinter Würzburg liegende Feste, gemacht hatten und 
dann abgezogen waren, nachdem sie die bestürzende Nachricht von der 
Niederlage von Sindelfingen erfahren hatten. Von ihrem allerdings 
nur durch Zwang zu diesem Posten gewonnenen Führer Götz von 
Berlichingen verlassen, erlitten sie durch das von Süden herankommende 
fürstliche Heer bei Königshofen an der Tauber am 2. Juni 1525 eine 
ebenso vernichtende Niederlage wie die Thüringer bei Frankenhausen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.