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durch das Reichskammergericht in seiner Thätigkeit stören ließ. Man
sah auch hier wieder im Hintergrund das feindselige Wirken des Kaisers.
Dagegen fehlte es nicht an Thatsachen, die die wachsende Macht
des Protestantismus bekundeten. Im Jahre 1533 hatte sich der schwä-
bische Bund aufgelöst, der schon lange an dem Gegensatz seiner fürstlichen
und städtischen Teilnehmer krankte. An ihm hatte das Haus Habsburg
im südwestlichen Deutschland eine sehr feste Stütze gehabt, und der
Bund war es gewesen, der im März 1519 den „tollen Utz“, den Herzog
Ulrich, vertrieben und das Land in die Hände des Keisers hatte ge-
langen lassen. Der hatte dann mit den
württembergischen Landen seinen Bruder
Ferdinand belehnt. Aber Herzog Ulrich
hatte einen Sohn, Christoph mit Namen,
welcher bei der Vertreibung des Vaters
als fünfjähriger Knabe den Habs-
burgern ausgeliefert worden und von
diesen in leichtem Gewahrsam gehalten
worden war. Es gelang 1532 dem
unterdes zum Jüngling Herangereiften,
zu entkommen; bei den bayrischen Her-
zögen suchte er seine Zuflucht, und
indem sich nun diese mit Philipp von rut
Hessen die Hand reichten auf Grund Herzog von Württenberg.
der Abmachungen von Kloster Scheyern,
war für diesen die ersehnte Stunde gekommen, seinen Schützling
Ulrich in sein Heimatland zurückzuführen. Dies Unternehmen schien
dem Kurfürsten und seinen Theologen allzu bedenklich; aber dem
Mutigen lachte das Glück. Durch ein einziges Treffen bei Laufen
am Neckar am 12. und 13. Mai 1534 wurde vom Landgrafen, der
in seinem Unternehmen vom König von Frankreich und von Johann
Zapolya unterstützt wurde, die österreichische Herrschaft über den Haufen
geworfen. Der Kaiser und sein Bruder mußten die Sache geschehen
sein lassen, da sie gegen diesen lüberfall nicht gerüstet waren. Durch
den Erzbischof von Mainz und Georg von Sachsen gingen sie Johann
Friedrich um Vermittelung an, und nachdem man mit diesem zu Anna-
berg unterhandelt hatte, erfolgte der endgiltige Schied am 29. Juni 1534,