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die Beschickung des vom Papste in Aussicht gestellten Konzils, lehnten
beide Versammlungen ab. Johann Friedrich hatte aber doch das
Richtige getroffen, freilich aus ganz anderem Grunde; denn die Zusage
der Schmalkalder würde Paul III. in die tötlichste Verlegenheit
gebracht haben. So aber konnte er triumphierend oder vielmehr
wehklagend die ganze Schuld an dem Mißlingen des schönen Konzils
den Protestanten in die Schuhe schieben. Es entsprach ganz dieser
Staatskunst, daß er unter dem 2. Juni 1536 ein Konzil nach
Mantua ausschrieb für das Jahr 1537 und dabei ganz ausdrücklich
die Ausroltung der lutherischen Ketzerei als dessen Aufgabe ver-
kündete; denn nunmehr konnte er ganz sicher sein, daß aus dem
Konzil nichts würde. Da den Schmalkaldenern die feineren Fäden
dieser pfiffigen Politik nicht bekannt waren — obwohl sie ohne zu
große Schwierigkeiten sie hätten erkennen dürfen, und dann wäre viel-
leicht ein geheimes Bündnis zwischen Protestanten und Papst gar
nicht so etwas Unerhörtes gewesen —, so sahen sie in dem päpstlichen
Ausschreiben eine Drohung, der gegenüber sie sich auch fester zusammen-
schließen müßten. Am 29. September 1536 wurde zu Schmalkalden
eine Bundesversammlung abgehalten, auf der man den Bund erneuerte
und auf zehn Jahre verlängerte; ferner wurden als neue Bundes-
mitglieder aufgenommen die Herzöge von Württemberg und Pommern,
drei Fürsten von Anhalt, die Städte Augsburg, Hannover, Frankfurt
und Hamburg. Hier brachte man auch den wundervollen Kriegsplan
zu stande, wie er nur auf deutschem Boden und unter solchen Ver-
hältnissen ausgeheckt werden konnte, daß nämlich zwischen den zwei
Kriegsfeldobersten, dem Kurfürsten und dem Landgrafen, das Kriegs-
regiment alle sechs Monate wechseln sollte; für den Kriegsfall wurde
ein Kriegsrat von dreizehn Mitgliedern geschaffen. Gegen den Papst
und den Kaiser nahm man schroffere Stellung, indem man einen
päpstlichen Legaten, Peter Vorst, und den strengkatholischen kaiser=
lichen Kanzler Matthias Held, ohne ihren Auftrag zur Kenntnis
genommen zu haben, im Februar 1537 von Schmalkalden entließ-
Auch Herzog Georg wurde schwer gekränkt, indem man seinen Bruder
Heinrich, der ebenfalls zum lutherischen Glauben übergetreten war,
und seinen Sohn Moritz in den Bund aufnahm; da die Möglichkeit vor-
handen war, daß Heinrich seinen Bruder beerbte, so enthielt der Eintritts-