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vertrag auch die Verpflichtung. nach angetretener Erbschaft die auf den
albertinischen Teil entfallenden Kriegskosten zu erlegen. Die Spannung
zwischen dem Ernestiner und dem Albertiner war schon so weit ge-
diehen, daß man zu Zeitz, als da bald darauf die Erbverbrüderung
zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen erneuert werden sollte, zu
keinem Einverständnisse kam, weil Johann Friedrich und Georg über
die Formel aneinandergerieten „der heiligen römischen Kirche zu Ehren“.
Überhaupt zeigte gerade in dieser Zeit Johann Friedrich sich außer-
ordentlich hartnäckig, so daß man auch in Bundeskreisen etwas stutzig
wurde und ein Wort von ihm von Mund zu Munde trug, daß er
lieber den ganzen Bund zergehen lassen möchte. Auf den gerade bei
seinem Eigensinn unselbständigen Herrn hatte die drohende Sprache
des kaiserlichen Abgesandten Held zusamt den eigenen angenehmen Er-
fahrungen am kaiserlichen Hofe die alten loyalen Gefühle für den
Kaiser wieder wachgerufen. Und dabei muß man in Betracht ziehen, daß
Held ganz anders zu reden instruiert war und ganz auf eigene Kappe
hetzte. Schließlich ließ doch auch den Kurfürsten der Drang der That-
sachen Vernunft annehmen. Die immer und immer wieder von Philipp
von Hessen empfohlene Anknüpfung mit auswärtigen Staaten, mit Frank-
reich, England und Dänemark, wurde auch von Johann Friedrich im
März 1538 auf einem Tage zu Braunschweig befürwortet. Es wäre
gut gewesen, wenn man gerade jetzt zu einem den Kaiser unbedingt
zwingenden Entschluß gekommen wäre. Denn niemals war die politische
Konjunktur so günstig gewesen. Wiederum lagen sich die Habsburger
mit Soliman und Franz in den Haaren, und dazu hatte die katholische
Partei durch den Tod Joachims I. von Brandenburg eine schwere
Einbuße erlitten; der Übertritt seines Sohnes Joachim II. war über
kurz oder lang zu erwarten. Man hat es auch wohl als eine Stärkung
des evangelischen Prinzips aufzufassen, wenn sich zwischendurch im
Mai 1536 Luther mit den Oberländern, die durch Butzer und Capito
vertreten waren, einigermaßen durch die sogenaunte „Wittenberger
Concordia“ verständigt hatte.
Um so reger war die Thätigkeit des kaiserlichen Vizekanzlers Held,
der ganz wohl die Schwäche des protestantischen Bündnisses erkannt
hatte und mit einer selbst seinen Herrn und Meister oft übertrumpfenden
Energie und Beständigkeit auf einen Austrag durch die Waffen hin-