Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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nicht aufzubringen und ihren Weggang und damit die Auflösung 
der Versammlung herbeizuführen, die Johann sehnlichst herbeiwünschte, 
mußte sich Sigismund fügen und Hus preis geben. Dessen Schicksal 
ist bekannt: nach mehrfachen Verhören und vergeblichen Versuchen, ihn 
zum Widerruf zu bewegen, wurde Hus am 6. Juli 1415 der Ketzerei 
für schuldig befunden, verurteilt und am selben Tage noch verbrannt. 
An seinem Scheiterhaufen aber entzündete sich eine Flamme, die auch 
unser engeres Vaterland verheerend heimsuchte: es wird noch des 
näheren über die Hussitenkriege zu berichten sein. — Die Reform der 
Kirche aber, die Hauptaufgabe des Konzils, kam nicht zu stande. In 
einer Reihe von Einzelabmachungen, sogenannten Konkordaten, meinte 
Papst Martin V. ihr gerecht geworden zu sein und schloß das Konzil 
am 22. April 1418. 
Aus den wettinischen Landen waren von Anfang an auf dem 
Konzil gegenwärtig die Vertreter der Universität Leipzig, nämlich der 
Bischof Nikolaus Lübeck von Merseburg, der Kanzler der Hochschule, 
und die Dozenten Otto von Münsterberg, Peter Storch und Albert 
Varentrap. Auch der Naumburger Bischof und die Abte von Pegau, 
Altenzelle und Chemnitz, sowie ein Graf Günther von Schwarzburg 
sollen zugegen gewesen sein. In der Frage Hussens nahmen die 
Leipziger, wie nicht anders zu erwarten, eine dem Reformator feind- 
liche Stellung ein, wie denn auch von ihnen die prager Auswanderungs- 
geschichte zur Sprache gebracht wurde. Hus, der sich in irgend einer 
Frage auf das Zeugnis Varentraps berufen wollte, wurde von diesem 
sofort zurückgewiesen und Lügen gestraft. Markgraf Friedrich hatte 
für seine Person zwölf Vertreter, sogenannte Oratoren, geschickt. 
Selbst ist er wohl am Anfange des Konzils nicht zugegen gewesen, 
denn wir finden ihn in den Jahren 1414/15 mit einer Anzahl kleinerer 
Fehden beschäftigt; als Gegner werden genannt Landgraf Ludwig von 
Hessen und als dessen Vorkämpe einer der immer mit den Wettinern 
auf gespanntem Fuße stehenden Grafen von Ziegenhain, ferner Bischof 
Albrecht von Bamberg und die an der böhmischen Grenze gesessenen 
drei Brüder von Maltitz. Von größerem Interesse ist die Gewinnung 
des Schlosses Kriebstein, an der Mulde bei Waldheim gelegen, einer 
der landschaftlich schönsten Punkte dieses Thales. Es war 1407 
Dielrich von Bernwalde zu Lehen gegeben worden, nachdem er es
	        
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