— 1194 —
bergs aus, die völlig eingeschüchtert einen ihrerseits sehr wohl noch
möglichen und Erfolg versprechenden Widerstand unversucht ließen.
Im Einvernehmen mit dem Papfste setzten seine Kommissare dann im
Februar 1547 an Stelle des seiner Würde entkleideten Hermann von
Wied zu Köln den bisherigen Koadjutor Adolf von Schaumburg ein,
womit hier die Reformation ein Ende hatte.
Von den kursächsischen Städten hatten nur Eisenach, Gotha und
Wittenberg dem Überfall Moritzens Stand gehalten. Nun aber kam
Johann Friedrich heran, der durch Brandschatzung der geistlichen Ge-
biete, namentlich von Fulda und Würzburg, sich die nötigen Mittel
zur Weiterführung des Krieges verschafft hatte. Um Fulda vereinigten
sich am 21. Dezember seine Heerhaufen; schon hatten seine Reiter
Eisenach besetzt. Da Moritz seine Truppen bereits in die Winterquartiere
gelegt hatte, so war es dem Kurfürsten ein Leichtes, in kürzester Zeit
Thüringen wiederzugewinnen, wo man ihn so wie so meist mit offenen
Armen aufnahm. Am Neujahrstage 1547 ritt er zu Halle ein, zwang
den Erzbischof Johann Albrecht zum Verzicht; daraufhin zog der
magdeburger Rat die noch übrigen Kirchengüter ein und der Stifts-
adel huldigte Johann Friedrich. Ferner wurde Julius Pflug, der
sich unter dem Schutze von Moritzens Waffen in Naumburg-Zeitz
als Bischof eingerichtet hatte, von da wieder vertrieben. Nun trat
nach so raschen Erfolgen für Johann Friedrich die Frage in den
Vordergrund, wie sie auszunutzen seien. Albrecht von Mansfeld riet
ihm dringend, sofort die Erblande Moritzens zu überrennen, den schon
unruhig werdenden böhmischen Protestanten die Hand zu reichen, mit
Frankreich zu paktieren und die hilfsbereiten norddeutschen Städte mit
heranzuziehen. Solchen Plänen aber war der langsame Geist Johann
Friedrichs nicht gewachsen. Er hielt sich an das Nächstliegende, in
diesem Falle die Gewinnung von Leipzig, das sich aber unter der
Führung Sebastians von Wallwitz so wacker hielt, daß er am 28. Ja-
nuar 1547 die Belagerung abbrechen mußte. Er nahm darauf eine
Stellung bei Altenburg ein, während Moritz bei Chemnitz stand.
Bei den allenthalben zu Tage tretenden ausgesprochen lutherischen
Sympathien sah sich trotz der Unfähigkeit des Gegners Moritz in
einer sehr schwierigen Lage. Auch König Ferdinand war außer stande,
ihm hilfreich zu sein; denn mehr einem Exulanten ähnlich als einem