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Das Helzogtum und Kurfürstentum Sachsen
bis zur Verbindung mit den meißnischen
Landen.
Bevor von der für das wettinische Haus so wichtigen Erwerbung
der Kurwürde die Rede ist, muß noch in kurzem der Geschichte des
Herzogtums Sachsen gedacht werden, das dann dem Gesamtstaate den
Namen gab. — Der germanische Stamm der Sachsen hatte nach dem
Abschluß der Völkerwanderung seine Sitze am Unterlaufe der Elbe an
deren beiden Ufern und stieß mit seinem Gebiete im Osten an die Slaven,
im Westen an die Friesen, im Süden an die Thüringer. Der letzt-
genannten Reich zerstörten sie in Gemeinschaft mit den Franken durch
die Schlacht von Burgscheidungen 531, deren an ihrem Orte Erwähnung
gethan wurde. Franken und Sachsen traten dann wieder auseinander,
un sich unter der Herrschaft des großen Karl in langandauernden Käm-
pfen zu messen, die erst 804 mit der Unterwerfung der Sachsen endeten.
Die Schwäche der späteren Karolinger begünstigte das Emporkommen
eines selbständigen Herzogsgeschlechtes der Ludolfinger, aus dem
die machtvollen Träger der deutschen Krone Heinrich I. und Otto der
Große hervorgingen. Dieser letztere verlieh die Würde eines sächsischen
Herzogs, wenn schon mit beschränkter Machtfülle, an Hermann Bil-
lung, und bei dessen Geschlecht verblieb das Herzogtum, bis 1106 die
Billunge mit Herzog Magnus ausstarben. Kaiser Heinrich V. gab
Sachsen nun an Lothar von Supplinburg, den späteren Kaiser,
der nach Erlangung der Königswürde das Land an seinen Schwieger-
sohn Heinrich den Stolzen aus dem welfischen Hause abtrat. Da
dessen Vater Heinrich der Schwarze schon Anspruch auf Sachsen zu
besitzen gemeint hatte, infolge seiner Verheiratung mit Wulifhilde, der
älteren Tochter des Herzogs Magnus, so wurde auf diese Weise zu-
gleich eine Ursache zu Zwistigkeiten beseitigt und Lothars Stellung