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Von der Teilung der Tande
bis zur Erwerbung der Kurwürde.
Eine Verwaltung und Regierung der Lande in der bei der Orterung
ausgemachten Art erschien nunmehr, nachdem an Stelle des einen
Friedrich seine drei Söhne getreten waren, unmöglich. Man verschritt
also am 13. November 1382 zu Chemnitz zu einer wirklichen Teilung
der Lande, bei der nichts mehr gemeinsam blieb, als die Bergwerke
und die Stadt Freiberg. Im allgemeinen legte man der Teilung die
schon bei der Orterung gewonnenen Grenzen zu Grunde; die Söhne
Friedrichs des Strengen erhielten das Osterland mit Ausnahme einiger
Orte an der Ostgrenze, die zu Meißen kamen; dafür fielen an das
Osterland die neuerworbenen vogtländischen Besitzungen und einige
thüringische Städte. Hauptorte waren Altenburg und Leipzig. Thü-
ringen behielt Balthasar, Meißen Wilhelm. Wie ihre bisher geeinten
Länder nun getrennt waren, so waren jetzt auch ihre politischen Auf-
gaben verschieden. Für Balthasar galt es, die sich aus dem Erb-
vertrage mit Hessen ergebenden Folgen im Auge zu behalten, namentlich
Ottos von Braunschweig Bemühungen zu vereiteln, der die Hoffnung
nicht aufgab, den ihm verhaßten Erbvertrag doch noch zu durchbrechen;
er hatte ferner den immer wieder gegen die fürstliche Macht sich auf-
lehnenden Adel im Zaume zu halten und endlich die Botmäßigkeit
Erfurts, Mühlhausens und Nordhausens sich zu bewahren. Wilhelm
dagegen, der über ein Gebiet herrschte, das von der böhmischen Macht
zu einem großen Teile umschlossen und vielfach mit böhmischen Lehns-
stücken durchsetzt war, mußte seine ganze Tüchtigkeit aufbieten, um nicht
in eine schimpfliche Abhängigkeit von Böhmen zu geraten. Für die
Herren des Osterlandes war bei ihrer Lage und vor allem bei ihrer
Jugend eine selbständige Politik noch ausgeschlossen. Doch sehen wir
sie, offenbar auf Veranlassung ihrer klugen Mutter, bemüht, ihr Gebiet
auszudehnen. Sie kauften 1389 zu dem ihnen gehörigen Kloster