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ergebnislos hingehalten worden waren. Die zwiespältige Wahl des
Jahres 1314 gab ihnen Gelegenheit, sich zu bethätigen. Johann und
Erich von Sachsen-Lauenburg hatten mit Waldemar dem Großen von
Brandenburg angesichts der bevorstehenden Wahl ein Bündnis zur
Aufrechterhaltung ihres während ihrer Unmündigkeit verkümmerten
Wahlrechts abgeschlossen und benutzten es nun, um am 20. Oktober
1314 ihre durch Johann geführte Stimme mit Mainz, Trier, Böhmen
und Brandenburg für Ludwig den Bayern abzugeben. Der eigen-
tümliche Charakter der Vorverhandlungen hatte Rudolf von Sachsen-
Wittenberg ins österreichische Lager gedrängt; er wählte am 19. Oltober
mit der Pfalz, Köln, Heinrich von Kärnten, der sich Böhmens Stimme
anmaßte, und Heinrich von Brandenburg, dessen Wahlrecht entschieden
auch zweifelhaft war, Friedrich den Schönen. Von dieser Partei-
stellung hatte Rudolf nur Schaden; denn nach dem Aussterben der
askanischen Vettern in Brandenburg (1320) zergingen ihm seine Hoff-
nungen auf Erbnachfolge durch den Sieg Ludwigs des Bayern bei
Mühldorf über Friedrich 1322; Ludwig behielt bekanntlich, ohne auf
die askanischen Seitenlinien Rücksicht zu nehmen, die Mark für sich
und Rudolf mußte mit der Abtretung der Lausitz und einiger branden-
burgischer Städte unter der Bedingung des Rückkaufs innerhalb der
nächsten zwölf Jahre um den Preis von 16 000 Mark Silbers zu-
frieden sein. Von nun an vorsichtiger geworden, suchte und fand er
Aussöhnung mit Ludwig dem Bayer, unterstützte auch z. B. zu Rense
dessen papstfeindliche nationale Politik, schwenkte aber dann in richtiger
Voraussicht der Zukunft 1346 in das Lager des Gegenkönigs Karl
von Luxemburg-Böhmen ab, während Lauenburg bei Ludwig aushielt.
Karl säumte nicht mit der Gegenleistung; er belehnte Rudolf mit der
Altmark und während der Jahre des Kampfes mit der wittelsbachischen
Partei und ihrem Gegenkönig Günther von Schwarzburg kam sogar
eine Eventualbelehnung mit der Mark Brandenburg zu stande, die
jedoch nach der Beseitigung Günthers und der Verständigung Karls
mit den Wittelsbachern keine weiteren Folgen hatte. Auch Johann von
Lauenburg suchte nun die Gunst Karls IV. wieder zu erlangen; man
kam darüber in Bautzen zusammen. Aber mit der erhofften Kurstimme
war es nun vorbei. Mit der Begründung, daß Sachsen-Wittenberg
allen ordnungsmäßigen Kaiserwahlen allein beigewohnt, auch allein in