Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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ergebnislos hingehalten worden waren. Die zwiespältige Wahl des 
Jahres 1314 gab ihnen Gelegenheit, sich zu bethätigen. Johann und 
Erich von Sachsen-Lauenburg hatten mit Waldemar dem Großen von 
Brandenburg angesichts der bevorstehenden Wahl ein Bündnis zur 
Aufrechterhaltung ihres während ihrer Unmündigkeit verkümmerten 
Wahlrechts abgeschlossen und benutzten es nun, um am 20. Oktober 
1314 ihre durch Johann geführte Stimme mit Mainz, Trier, Böhmen 
und Brandenburg für Ludwig den Bayern abzugeben. Der eigen- 
tümliche Charakter der Vorverhandlungen hatte Rudolf von Sachsen- 
Wittenberg ins österreichische Lager gedrängt; er wählte am 19. Oltober 
mit der Pfalz, Köln, Heinrich von Kärnten, der sich Böhmens Stimme 
anmaßte, und Heinrich von Brandenburg, dessen Wahlrecht entschieden 
auch zweifelhaft war, Friedrich den Schönen. Von dieser Partei- 
stellung hatte Rudolf nur Schaden; denn nach dem Aussterben der 
askanischen Vettern in Brandenburg (1320) zergingen ihm seine Hoff- 
nungen auf Erbnachfolge durch den Sieg Ludwigs des Bayern bei 
Mühldorf über Friedrich 1322; Ludwig behielt bekanntlich, ohne auf 
die askanischen Seitenlinien Rücksicht zu nehmen, die Mark für sich 
und Rudolf mußte mit der Abtretung der Lausitz und einiger branden- 
burgischer Städte unter der Bedingung des Rückkaufs innerhalb der 
nächsten zwölf Jahre um den Preis von 16 000 Mark Silbers zu- 
frieden sein. Von nun an vorsichtiger geworden, suchte und fand er 
Aussöhnung mit Ludwig dem Bayer, unterstützte auch z. B. zu Rense 
dessen papstfeindliche nationale Politik, schwenkte aber dann in richtiger 
Voraussicht der Zukunft 1346 in das Lager des Gegenkönigs Karl 
von Luxemburg-Böhmen ab, während Lauenburg bei Ludwig aushielt. 
Karl säumte nicht mit der Gegenleistung; er belehnte Rudolf mit der 
Altmark und während der Jahre des Kampfes mit der wittelsbachischen 
Partei und ihrem Gegenkönig Günther von Schwarzburg kam sogar 
eine Eventualbelehnung mit der Mark Brandenburg zu stande, die 
jedoch nach der Beseitigung Günthers und der Verständigung Karls 
mit den Wittelsbachern keine weiteren Folgen hatte. Auch Johann von 
Lauenburg suchte nun die Gunst Karls IV. wieder zu erlangen; man 
kam darüber in Bautzen zusammen. Aber mit der erhofften Kurstimme 
war es nun vorbei. Mit der Begründung, daß Sachsen-Wittenberg 
allen ordnungsmäßigen Kaiserwahlen allein beigewohnt, auch allein in
	        
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