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Anteil an der Herrschaft gewährt zu haben scheint. Dieser starb frei-
lich noch vor ihm im Jahre 1385. In Wenzels Regierung fällt
der Streit um Lüneburg, an dem mittlerweile auch die Wettiner be-
teiligt waren. Der Herzog Wilhelm von Lüneburg närmlich suchte in
sicherer Erwartung seines kinderlosen Ablebens das Herzogtum seinem
Schwiegersohn Ludwig von Braunschweig und, da dieser inzwischen
verstarb, dessen Bruder Magnus dem Jüngeren, mit dem Beinamen
Torquatus, zu vererben, den wir früher das hessische Erbe verscherzen
sahen; auch ließ er diesem schon von den Städten und Ständen die
Erbhuldigung schwören. Karl IV. hatte aber das Herzogtum schon
1356 dem Wittenberger zugedacht und belehnte nach Wilhelms Tode
nunmehr Wenzel damit, bestätigte auch diese Belehnung noch einmal
durch die sogenannte Frankfurter Bulle von 1376. Der Krieg um
Lüneburg währte einige Jahre, auch die Wettiner wurden zum Kampfe
gegen Magnus aufgeboten, zeigten sich aber wegen der gerade ob-
schwebenden brandenburger Nachfolgefrage nicht sehr diensteifrig. Dar-
über starb Karl IV. hinweg, 1388 folgte ihm Kurfürst Wenzel im Tode
nach und bald darnach erlitten dessen Sohn und Nachfolger Rudolf 1II.
und sein Bruder Albrecht bei Wiesen an der Alle eine die Sache
beendigende Niederlage. Sie entsagten im Frieden vom 21. Januar
1389 ihren Ansprüchen auf Lüneburg und schlossen mit ihrem Besieger
eine Erbeinigung. —
Kurfürst Wenzel starb einer unverbürgten Nachricht zufolge an
Gift, das ihm Bertram, der Propst von Ebstorf, beigebracht haben
soll. Auch er hat sich um die Gestaltung des kursächsischen Wappens
bemüht, indem er ihm die bekannten zwei Kurschwerter zufügte, wie
man meint zur besonderen Betonung seines Amtes, dem Kaiser als
Reichserzmarschall das Schwert vorantragen zu dürfen, gegenüber den
gleichen Ansprüchen der Herzöge von Brabant. Von seiner Gattin
Cäcilie, der Tochter des Herzogs von Carrara, der er als Wittum
Zahna bei Wittenberg hinterließ, hatte er drei Söhne, außer den zwei
schon genannten, Rudolf und Albrecht, noch Wenzel, der für den geist-
lichen Stand bestimmt war. Von diesen folgte zunächst Rudolf III,
der, wie erzählt, auf Lüneburg Verzicht leistete; im selbem Jahre noch
verlor er durch einen Schiedsspruch des thüringer Landgrafen und des
meißner Markgrafen die Stadt Aken und das Schloß Glorop gegen