Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Tochter, gebar ihm zwar zwei Söhne, Wenzel und Sigismund; aber 
sie kamen durch einen Unglücksfall ums Leben: samt ihrem Hofmeister 
und fechs Edelknaben wurden sie zu Lochau von einem einstürzenden 
Turme erschlagen. Weitere Kinder folgten nicht und so starb Rudolf 
ohne direkte Leibeserben am 11. Juni 1419 auf einem Feldzuge gegen 
die Hussiten. Damit kam die Regierung in die Hände seines Bruders 
Albrecht III. Die Wirtschaft Rudolfs war keine sorgsame gewesen. 
Der Aufenthalt in Kostnitz, wo er der Mode der Zeit entsprechend 
mit großem Prunke aufgetreten war, hatte seine Finanzlage gänzlich 
zerrüttet. So sah sich Albrecht genötigt, gleich zu Beginn seines 
Regiments die vier zur kaiserlichen Statthalterschaft gehörigen Amter 
Gommern, Ranis, Elbenau und Gottau an die Stadt Magdeburg 
für 5000 Schock böhmische Groschen zu veräußern, nachdem schon 
der Urgroßvater, Albrecht II., der Stifter der wittenbergischen Linie, 
die burggräflichen Rechte innerhalb der Stadt an diese verkauft hatte, 
so daß nur noch das burggräfliche Recht zu Halle, das sogenannte 
Grafengedinge, in den Händen des Kurfürsten verblieb. Die Knapp- 
heit seiner Einkünfte veranlaßte Albrecht zu wesentlichen Einschränkungen; 
er soll sich zeitweise mit nur vier Dienern beholfen haben. Sie 
hinderte ihn auch, an den Kämpfen der Zeit, namentlich also an den 
Hussitenkriegen, teilzunehmen. Auch im eigenen Lande wurde er der 
widerspenstigen Ritter nicht Herr und mußte deshalb mit dem magde- 
burger Erzbischof, dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg und 
dessen Sohne Johann Einigungen schließen wider das überhand- 
nehmende Faustrecht. Auch die Stadt Wittenberg benutzte die schwache 
Stellung des Kurfürsten, um sich mit ihm über die Zölle und andere 
Dinge zu streiten; Friedrich von Brandenburg wurde als Schiedsrichter 
angerufen und vermittelte einen Ausgleich. Die letzte uns bekannte 
Regierungshandlung Albrechts ist eine vom 1. November 1422 datierte 
und auf dem Reichstage zu Nürnberg ausgestellte Urkunde für Witten- 
berg. Bald nach der Rückkehr von diesem Reichstage ist er infolge 
eines Unfalls gestorben. Er übernachtete nämlich auf der Jagd mit 
seiner Gattin Eufemia oder Offka, der Tochter des Fürsten Konrad 
von Ols, und seinem Jagdgefolge in einem hölzernen Jagdhause in 
der Lochauer Haide; da brach Feuer aus und beide konnten nur eben 
durch einen Sprung aus dem Fenster das nackte Leben retten. Der
	        
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