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Tochter, gebar ihm zwar zwei Söhne, Wenzel und Sigismund; aber
sie kamen durch einen Unglücksfall ums Leben: samt ihrem Hofmeister
und fechs Edelknaben wurden sie zu Lochau von einem einstürzenden
Turme erschlagen. Weitere Kinder folgten nicht und so starb Rudolf
ohne direkte Leibeserben am 11. Juni 1419 auf einem Feldzuge gegen
die Hussiten. Damit kam die Regierung in die Hände seines Bruders
Albrecht III. Die Wirtschaft Rudolfs war keine sorgsame gewesen.
Der Aufenthalt in Kostnitz, wo er der Mode der Zeit entsprechend
mit großem Prunke aufgetreten war, hatte seine Finanzlage gänzlich
zerrüttet. So sah sich Albrecht genötigt, gleich zu Beginn seines
Regiments die vier zur kaiserlichen Statthalterschaft gehörigen Amter
Gommern, Ranis, Elbenau und Gottau an die Stadt Magdeburg
für 5000 Schock böhmische Groschen zu veräußern, nachdem schon
der Urgroßvater, Albrecht II., der Stifter der wittenbergischen Linie,
die burggräflichen Rechte innerhalb der Stadt an diese verkauft hatte,
so daß nur noch das burggräfliche Recht zu Halle, das sogenannte
Grafengedinge, in den Händen des Kurfürsten verblieb. Die Knapp-
heit seiner Einkünfte veranlaßte Albrecht zu wesentlichen Einschränkungen;
er soll sich zeitweise mit nur vier Dienern beholfen haben. Sie
hinderte ihn auch, an den Kämpfen der Zeit, namentlich also an den
Hussitenkriegen, teilzunehmen. Auch im eigenen Lande wurde er der
widerspenstigen Ritter nicht Herr und mußte deshalb mit dem magde-
burger Erzbischof, dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg und
dessen Sohne Johann Einigungen schließen wider das überhand-
nehmende Faustrecht. Auch die Stadt Wittenberg benutzte die schwache
Stellung des Kurfürsten, um sich mit ihm über die Zölle und andere
Dinge zu streiten; Friedrich von Brandenburg wurde als Schiedsrichter
angerufen und vermittelte einen Ausgleich. Die letzte uns bekannte
Regierungshandlung Albrechts ist eine vom 1. November 1422 datierte
und auf dem Reichstage zu Nürnberg ausgestellte Urkunde für Witten-
berg. Bald nach der Rückkehr von diesem Reichstage ist er infolge
eines Unfalls gestorben. Er übernachtete nämlich auf der Jagd mit
seiner Gattin Eufemia oder Offka, der Tochter des Fürsten Konrad
von Ols, und seinem Jagdgefolge in einem hölzernen Jagdhause in
der Lochauer Haide; da brach Feuer aus und beide konnten nur eben
durch einen Sprung aus dem Fenster das nackte Leben retten. Der