Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sein Verhalten geleitet durch einen rein formalen Konservativismus, 
der ihn in dem Augsburger Religionsfrieden den Glanzpunkt 
seines politischen Wirkens erblicken läßt. Als ein ganz anderer 
zeigt sich Kurfürst August in der inneren Verwaltung, wo er als 
ein für jenes Zeitalter ganz hervorragender Volkswirt Sachsen 
zu einer vielbeneideten Blüte des Wohlstandes sich entwickeln ließ. 
Davon wird aber, da zunächst die politische Entwickelung Weiter- 
führung heischt, später ausführlicher die Rede sein. 
Kurfürst Christian I. 1586—1591. Die Administration 
Friedrich Wilhelms von Sachsen-Weimar-Altenburg 
1591—1601. 
Der neue Kurfürst Christian I., am 28. Oktober 1560 ge- 
boren, war von den 15 Kindern des Kurfürsten August mit drei 
Schwestern der einzig überlebende. Trotz seiner vor kurzem 
erst zurückgelegten 25 Lebensjahre war er kein Neuling in 
den Staatsgeschäften, da ihn als durchaus kollegiales Mitglied 
des Geheimen Rats der Vater seit vollendetem 21. Lebensjahre 
an den Staatsgeschäften teilnehmen ließ. 
Der neue Herrscher hatte bei guten Gaben zweifellos den 
besten Willen, seinem verantwortungsvollen Amte gerecht zu wer- 
den. Aber ihm fehlte die Arbeitsfreudigkeit und die Nüchtern- 
heit des Vaters. Christian war geneigt, die anstrengenden Staats- 
geschäfte anderen zu überlassen, und außerdem war er nach der 
leidigen Sitte der Zeit ein großer Freund des Bechers und der 
Tafelfreuden, Genüsse, denen seine schwächliche Gesundheit keines- 
wegs gewachsen war. Auch in religiöser Beziehung war er vom 
Vater sehr verschieden. Von einem orthodoxen Heißsporn, wie 
Listenius, erzogen, hatte er ganz naturgemäß in sich eine stille, aber 
um so nachhaltigere Opposition erwachsen lassen. Nun war er Kur- 
fürst und erklärte, er wolle „nicht flacianisch, auch nicht calvinisch,
	        
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