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bemüht, Dresden baulich auszugestalten. Das Salzhaus, das
Lazareth, das Kufenhaus, der Marstall gingen aus seiner An—
regung hervor, auch vollendete er die schon von Georg dem Bir-
tigen begonnene, vom Kurfürst August erst wieder aufgenommene
Befestigung des Königsteins. Außerdem legte er größeren Wert als
der über die Maßen friedliebende August auf die Ausbildung der
Streitkräfte des Landes.
Damit fällt das hier und da ausgesprochene Urteil, als sei
Christian I. völlig indolent gewesen und habe ohne selbständige
Entscheidung die Verwaltung in die Hände des Mannes kommen
lassen, der nun für die wenigen Regierungsjahre Christians in
die innere und äußere Politik Kursachsens einen neuen Schwung
brachte. Nikolaus Crell war zu Leipzig, wie es scheint, im
Jahre 1551, geboren und verdankte seinem Vater, dem Kano-
nisten Wolfgang Crell, nachdem er seine klassische Erziehung auf
der Fürstenschule zu Grimma erhalten hatte, eine gründliche ju-
ristische Durchbildung. Nach Vollendung seiner Studien ging er
1577 zu deren Vervollkommnung nach Frankreich, wo er sich
den juristischen Doktorhut holte und die Bekanntschaft Theodor
Bézas machte, des bedeutenden Freundes und Nachfolgers Cal-
vins. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er 1580 vom Kur-
fürsten August als Hofrat in die Regierung ausgenommen und
im folgenden Jahre überdies dem neu eingerichteten Hofstaate
des Kurprinzen Christian zugeteilt, um an dessen Ausbildung
mitzuarbeiten; dabei fällt ins Gewicht, daß er von seinen in Frank-
reich gewonnenen religiösen Anschauungen kein Hehl machhte.
Christian erhob bald nach seinem Regierungsantritt unter dem
5. Juni (n. St.) 1586 den erst 35jährigen zum Mitglied des
.
Beschreibung des gegenüberstehenden Bildes.
Darstellung aus einem Album in der Königl. Bibliothek zu Dresden, enthaltend
67 Blatt kolorierte Kupferstiche in Querformat. Betitelt: Contrafaktur des Ningl-
rennens, so auf des Durchläuchtigen Hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herm
Christiani Hertzogen in Sachsen ete. Fürstlichen Beilager den 25 Aprillis Anno 82
in dem Churfürstlichen Schloß zu Dresden gehalten worden, mit wasserley invemtion
eine jede Part uff die Bahn kommen und daselbst gantz ritterlich zierlich und herlich
vollbracht.