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Gebrüder Kaspar und Wolfgang von Schönberg, von denen der
erstere zeitweilig in den Diensten Heinrichs von Navarra stand, der
andere Hofmarschall Christians war, wurde Crell in diese Inter-
essen hineingezogen, an denen auch sein Herr Anteil nahm. Im
Juni 1589 kamen Christian und der greise Landgraf Wilhelm
von Hessen zu Langensalza zusammen; der Kurfürst ließ sich hier
zur Gewährung einer Geldunterstützung an die verbündeten Hein-
riche gewinnen, wollte aber die Sache der Papisten und des Kaisers
wegen geheim gehalten haben.
Mittlerweile wurde Anfang August 1589 König Heinrich III.
durch den Mönch Jaques Clement ermordet; der Hugenott Hein-
rich von Navarra war unbestreitbar sein Nachfolger. In der
ersten Märzwoche 1590 kam Johann Casimir von der Pfalz nach
Sachsen und hatte mit dem Kurfürsten zu Plauen eine Besprechung.
Hier wurde die Errichtung eines evangelischen Bundes beschlossen,
dem die drei evangelischen Kurfürsten, der Landgraf von Hessen
und die Herzöge von Braunschweig und Mecklenburg angehören
sollten. Auch sollten sofort die durch des Kurfürsten August Hal-
tung von 1576 und 1582 verkümmerten Beschwerden der Evan-
gelischen dem Kaiser vorgerückt und auf Entfernung der spanischen
Truppen aus den niederrheinischen Gegenden gedrungen werden.
Der an ihnunmittelbarerichteten Gesandtschaft antwortete der Kaiser
betreffend die Beschwerden geschickt ausweichend, während auf dem
Deputationstage zu Frankfurt im September 1590 die Intervention
gegen Spanien von der katholischen Majorität abgelehnt wurde. —
Schon aber hatte sich Christian im April 1590 zu Kassel mit
Hessen und der Pfalz über eine energischere Unterstützung Hein-
richs IV. gegen die „Heilige Ligue“ verständigt, und dann berief
er im Dezember 1590 auf Ende Januar des folgenden Jahres
die vorerwähnten evangelischen Fürsten zu einem Bundestage nach
Torgau. Hier wurde eine protestantische Union verabredet und
eine militärische Unterstützung Heinrichs von Navarra. Im Juni
1591 hatte man die nötigen Mittel zur Anwerbung der Hilfs-
truppen bei der Hand, die im August den Rhein bei Hochheim
überschritten. Aber nun nahmen die Dinge in Deutschland durch
zwei Todesfälle eine für die Sache Heinrichs ungünstige Wendung.