Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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des Vasallenheeres. Auf 12 Pferde wurde ferner nach derselben 
Ordnung von 1542 ein Wagen „gemustert“ zur Fortschaffung 
des Trosses. Aber auch hier erwies sich der Adel vielfach als 
säumig. Lieber verstand er sich 1552 zu einer Ablösung von 
je sechs Gulden für das Pferd, brachte diese jedoch von einer 
ihm auferlegten Steuer wieder in Abzug. 
Die Werbung geschah auf den sog. Umschlag, d. h. unter 
Trommelwirbel wurde die Absicht der Anwerbung verkündigt. 
Dies Geschäft besorgte in der Regel der Amtmann in seinem 
Bezirke. Aber es gab auch Unternehmer auf diesem Gebiete, meist 
Kriegsleute von anerkanntem Rufe, wie Frundsberg, Schärtlin 
von Burtenbach, Hans Heideck, deren Werbetrommel noch größere 
Anziehungskraft ausübte. Man berechnete die Kosten für 1000 
Reiter monatlich auf ungefähr 15000 Gulden, für 1000 Fuß- 
knechte auf 8000 Gulden. Der Oberst wurde besonders bezahlt 
und erhielt, wenn er ein bedeutender Kriegsmann war, oft das 
Hundertfache des gemeinen Mannes. 
Die Formation der Söldner war in der Regel die, daß 
400 Mann ein Fähnlein bildeten, dabei befanden sich 100 Mann 
in vollem Harnisch mit Piken, die Doppelsöldner, welche auch 
in der Regel den ersten Sturm auszuhalten hatten, ferner 200 
Schützen mit Feuergewehr, 50 Mann mit Hellebarden und Schlacht- 
schwertern und 50 Mann mit Piken, aber ohne Harnische. Als 
taktische Einheit galt der „Haufen“ zu etwa 1000 Mann, der 
sich in den Rennhaufen, die Schützen und den gewaltigen Haufen 
gliederte; letzterer bildete den Haupteil; er umfaßte 600 Mann 
und rückte in neun Gliedern an, deren letztes die Sturmfahne 
in der Mitte hatte. 
Die Artillerie kommt in dieser Periode noch wenig ins Feld, 
wird vielmehr zumeist noch bei Belagerungen verwandt. Schon 
Albrecht der Beherzte hatte Wert auf die „Artollerei“ oder auf 
die „Arkolei“ gelegt. Die größeren Geschütze führten in der Regel 
einen Namen, der, oft mit ein paar Reimlein, dem Rohre auf- 
gegossen war. Im Jahre 1549 ließ Kurfürst Moritz zwei große 
Kartaunen von Dresden nach Wittenberg bringen, deren eine 
„der Pastohr“, die andere „der Höllenhund“ hieß. Zu Zeiten er- 
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