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Hof war als Geschützmeister Kaspar Voigt tätig. Unter Moritz
begannen auch die Hilliger, Wolf und Oswald, zu Freiberg ihre
Kunst nicht bloß als Stückgießer, sondern auch als erfindungs-
reiche Erzgießer zu üben.
Zur Landesverteidigung gehörte ferner die Anlage nach neuerem
Systeme befestigter Städte, die schon Herzog Georg angestrebt hatte.
Kurz vor und dann nach dem Schlusse des Schmalkaldischen Krieges
ging Kurfürst Moritz an die Befestigung der Hauptstadt und
Leipzigs. Für Dresden, wo man schon 1546 damit begann, hatte
die Pläne nach dem Vorbilde von Gent und Antwerpen der
eben genannte Kaspar Voigt entworfen. In Leipzig leitete Hierony-
mus Lotter, der spätere Erbauer des dortigen Rathauses, nach
Niederlegung der alten Pleißenburg von 1549—1551 den Neu-
bau nach dem Plane des Mailänder Schlosses. Kurfürst August
führte in Leipzig wie in Dresden die Befestigungsbauten zu
Ende, widmete auch der späteren Armierung des Königsteins seine
Aufmerksamkeit. Wie der Bruder, sorgte er für den guten
Stand der Zeughäuser zu Dresden, Wittenberg, Leipzig, Zwickau
und Pirna. Hans von Dieskau ging ihm dabei als Oberzeug-
meister „von Haus aus“ zur Hand.
Zum Schluß mag noch auf das „reisige Hofgesinde“ des
Kurfürsten August hingewiesen sein, das sich nach einem Or-
ganisationsplan von 1570 auf 375 Pferde berechnen läßt. Es
dienten da zur Vollendung ihrer ritterlichen Ausbildung die jungen
Herren des einheimischen Adels. Nachdem Christian I. 1590 eine
prunkvolle Leibgarde eingerichtet hatte, die sich aber bei seinem
Tode wieder auflöste, hielten Christian II. und in den ersten
Jahren auch Johann Georg I. bescheidene Grenzen ein.
Die Kirche.
Eines springt bei der Neugestaltung der lutherischen Kirche,
zunächst besonders in Sachsen, als unterschiedlich von der katho-
lischen Kirche ins Auge: sie entwickelt sich als eine Staatsanstalt.
Die in den Jahren 1527, 1539, 1541 usw. durchgeführten Kirchen-
visitationen konnten von den Reformatoren nur unter Zuhilfe-
nahme der Staatsgewalt zum Ziele geführt werden. Somit er-