Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Versetzungen erwähnt, Einrichtungen, die dann bald auch außer- 
halb Sachsens Nachahmung fanden. Außer durch ausgezeichneten 
Unterricht, glänzte Plateans Schule durch ihre straffe Dis- 
ziplin, die ihr den Ehrennamen der „Zwickauer Schleifmühle“ 
eintrug. Die Frequenz betrug 1538 500, 1544 schon 800 Schüler. 
Schwer litt dann die Schule durch den Schmalkaldischen Krieg, 
der auch Platean zum Wegzuge veranlaßte. Erst M. Rüdinger 
aus Bamberg, ein Schwiegersohn des Leipzigers Camerarius hob 
die Anstalt wieder. Von da an nahm die Entwickelung der Schule 
bis zum 30jährigen Kriege einen ungestörten Verlauf. 
Von größerer Bedeutung wurde auch die Freiberger 
Stadtschule, als solche erst 1515 begründet, nachdem sie seit 1382 
als Elementarschule unter der Leitung der Pfarrherrn zu Unserer 
lieben Frauen, und seit 1480 als Dom= oder Stiftsschule bestanden 
hatte. Und zwar verdankte sie ihre Entstehung dem Bürger- 
meister und Stadtphysikus Dr. Ulrich Rühlein, der den be- 
kannten Humanisten Johannes Rhagius Aesticampianus aus 
Sommerfeld in der Lausitz gebürtig, für die Errichtung einer la- 
teinischen Stadtschule gewann. Der verließ aber schon 1517 die 
Stadt und machte, wenn auch nur auf kurze Zeit, Petrus Mo- 
sellanus Platz, der dann in Leipzig nach Crocus Weggang wirkte. 
Nach Einführung der Reformation übernahm 1537 der schon 
erwähnte Johannes Rivius (Bachmann, geboren 1500) die Lei- 
tung der Schule. Er brachte auf Heinrichs Befehl seinen früheren 
Kollegen in Schneeberg, Marcus Matthias Daberkusius, einen 
schon damals angesehenen Schulmann, als Konrektor mit nach 
Freiberg. Als dieser nach Schneeberg als Rektor zurückkehrte, 
nahm seinen Platz, freilich nur auf ein Jahr, der hochbedeu- 
tende Georg Fabricius ein, an dessen Stelle Adam Siber, aus 
Schöna bei Zwickau, als Konrektor trat, „ein wohlerfahrener und 
geübter Lehrer und berufener Dichter, Gott und den Musen innigst 
befreundet“, wie Melanchthon schreibt. Er übernahm, als Rivius 
mit seinem Schüler Herzog August nach Leipzig ging, das Rek- 
torat auf vier Jahre. Unter ihm war als Hypodidaskalus (Unter- 
lehrer) der auch durch geographische Schriften bekannt gewordene 
Hiob Magdeburg aus Annaberg tätig. Man sieht, welch eine Fülle
	        
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