Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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dinger oder Freydiger über seinen Herrn. Sie sind voller 
guter Beobachtungen und gesunden Humors. 
Kurfürst Moritz, der selbst Geschichte machte, hatte natürlich 
auch für ihre Schreibung großes Interesse. Er beauftragte den 
1490 zu Glauchau geborenen Georg Agricola (Bauer) mit 
der Abfassung einer deutsch zu schreibenden genealogischen Ge— 
schichte des sächsischen Fürstenhauses. Dieser merkwürdige Mann 
war übrigens für seine und noch für lange Zeit auch der genaueste 
Kenner der sächsischen Mineralschätze. Er starb jedoch vor Vollen- 
dung seines Werkes, am 21. November 1555 zu Chemnitz. Im 
Auftrage des Kurfürsten August überarbeitete und setzte Agricolas 
Arbeit fort Georg Fabricius, aber in lateinischer Sprache, 
so daß etwas ganz Neues entstand, die Saxonia illustrata. Ihr 
folgten 1569 die Res Misnicae (meißnische Geschichte) und die 
erst nach seinem Tode (7 1571) von seinem Sohne Jakob 1609 
herausgegebene Res Germaniae et Saxoniae memorabiles (Merk- 
würdige Begebenheiten in Deutschland und Sachsen). — Der Feder 
des Joachim Camerarius (1500—1574), des gelehrten und 
zielbewußten Reformators der Leipziger Universität verdanken 
wir eine Geschichte des Schmalkaldischen Krieges, des Nicäischen 
Konzils, der böhmischen Brüder u. a. m. In vorderster Linie 
aber stehen seine ausgezeichneten Biographien Melanchthons und 
des Erfurter Humanisten Eobanus Hessus. Auch seine nach seinem 
Tode herausgegebenen epistolae familiares (Briefwechsel mit 
Freunden) sind reich an interessanten Beiträgen zur Zeit- 
geschichte. — Von Kurfürst August wurde ferner Reiner Rei- 
ncccius, ein Schüler Melanchthons, zum sächsischen Historio- 
graphen bestellt, von dem u. a. 1570 die „Wahrhaffte Geschichte 
der Meyßner“ erschien. 
Kurfürst August ging aber in seinem Interesse für Geschichte 
so weit, in Leipzig eine eigene Professur für dieses Fach zu er- 
richten, als deren Inhaber seit 1581 der allerdings wenig be- 
deutende Matthias Dresser erscheint. Daneben beschäftigte aber 
August auch den Petrus Albinus (Weiße, geb. um 1540 zu 
Schneeberg), der 1580 Professor der Dichtkunst und 1588 mit 
200 Gulden Gehalt Staatsarchivar, Registrator der kurfürstlichen
	        
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