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Criginger, der Görlitzer Mathematiker Scultetus, der von Marien-
berg, Freiberg und Meißen her bekannte Hiob Magdeburg, ent-
warfen Übersichtskarten kleinerer Gebiete. Eine allgemeine Landes-
vermessung nahm erst der einer Markscheiderfamilie entsprossene
Matthias ÖOder auf Befehl der Kurfürsten Christian I. und
Christian II. von 1586—1607 vor. Das Ergebnis seiner Arbeit,
die nur mit Quadranten, Kompaß und Meßschnur fertiggestellt
ist, deckt, natürlich in Sektionen, eine Papierfläche von 50 Quadrat-
metern.
Wie jene Zeit im Banne der Astrologie stand, so ließ sie
sich auch durch die alchimistischen Künste gefangen nehmen. Auch
August versuchte, oft in gemeinsamem Bemühen mit seiner Ge-
mahlin Anna, Gold zu machen oder den Stein der Weisen zu
finden. Natürlich gingen die Adepten des Zeitalters am Dresde-
ner Hofe ein und aus, ein Dr. Pithopöus, Sebald Schwar-
zer, Kaspar Hase, Dr. Keller u. a. Velten Merbitz büßte sein Nicht-
können, aus Quecksilber Silber zu machen, mit Gefangenschaft
auf dem Hohenstein und zweifacher Folterung; ein Daniel Bach-
mann wollte vom Ende Februar bis Johanni 1562 nur einen
Zentner Gold aus nichts machen, wurde aber, oder war viel-
mehr schon, verrückt. Der Schwindler und Mörder Leonhard
Thurneyßer trat auch mit dem Kurfürsten in Verbindung, bis
dieser zu dem allerdings von Anfang an nahe liegenden Schlusse
kam, daß jene Leute, im Falle sie wirklich etwas verstünden, ihre
Kunst doch wohl für sich ausbeuten würden. — Natürlich hatte
der Kurfürst auch Interesse für die einschlagende Literatur; so
ließ er sich, nachdem ihm 1566 Herzog Albrecht von Bayern eine
Schrift des Paracelsus mit dem Bemerken geschickt hatte: „wirst
wunderliche Schnaken darin finden,“ doch nicht abschrecken, sich
auch anderes von diesem Autor zu verschaffen. Außerdem be-
schäftigte er sich mit Physiognomik und hierher gehöriger Literatur.
Aber auch andere, wirklich wissenschaftliche Literatur hieß er will-
kommen und ließ sich Verzeichnisse von neuerschienenen Büchern
senden, regte auch selbst zur Abfassung solcher und zu Übersetzungen
aller Art an.
Es darf aber eine vom Kurfürsten August ganz besonders