Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Wolfgang Meyerbeck durch Vermittelung des vorgenannten 
Hieronymus Weller wieder zurückgenommen wurde. Gleicherweise 
verweigerte 1575 Kurfürst August dem Zwickauer, vom dortigen 
Rate unterstützten Simon Huber die Errichtung einer Druckerei 
unter Berufung auf einen Reichstagsbeschluß von Speyer vom 
Jahre 1570, wonach nur in Reichs- und Universitätsstädten und 
in fürstlichen Residenzen Druckereien bestehen durften. 
Gegenüber Leipzig war Wittenberg im Vorteile, solange 
die Reformation nur im ernestinischen Sachsen Anerkennung 
fand. Im zweiten und zu Anfang des dritten Jahrzehnts 
begegnen uns da Johann Grünenberg, seit 1519 Melchior und 
Michael Lotter, die Söhne des Leipziger Buchdruckers Michael 
Lotter und einer Tochter des in seiner Kunst auch rühnllichst be- 
kannten dortigen Buchdruckers Konrad Kachelofen. 1523 veröffent- 
lichte Hans Lufft (geb. 1496) seinen ersten Druck. Er kam aber 
neben dem von Leipzig herübergeflüchteten Georg Rhau erst nach 
dem 1525 und 1529 erfolgten Weggange der beiden Lotter zu 
Ansehen, vor allem seit Luther ihm 1530 im wesentlichen den Druck 
seiner Schriften überließ. Von der 1534 zuerst erschienenen Luthe- 
rischen Gesamtübersetzung der Bibel sind bis 1574 aus seiner 
Werkstatt mehr als 100000 Exemplare hervorgegangen. Wäh- 
rend Luther im allgemeinen sonst kein Honorar forderte, haben er 
und seine Mitarbeiter, Melanchthon, Bugenhagen, Aurogallus 
(Goldhahn), Justus Jonas für die Bibelübersetzung in verschie- 
denen Posten 3385 Gulden erlangt, wie aus einer Petition dreier 
Wittenberger Drucker an Christian II. aus dem Jahre 1697 um 
Verlängerung des Privilegs auf den Bibeldruck hervorgeht. — 
Von Dresdener Buchdruckern sind uns der aus Leipzig dahin 
verzogene Stöckel zu Georgs Zeiten und zu Augusts Zeit Gimel 
Berger bekannt geworden, welch letzterer bekanntlich die Kon- 
kordienformel gedruckt hat (Auflage 60001). Aus Bergers Offizin 
ist 1593 auch das Dresdener Gesangbuch hervorgegangen. 
Was die Technik des Druckes anlangt, so hat Michael 
Lotter „, der Vater, zu Leipzig 1502 zuerst für lateinische Schrift- 
steller an Stelle der bisher üblichen gothischen römische Lettern 
angewandt. Auch ging 1514 ein erstes musikalisches Werk aus
	        
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