— 209 —
seiner Werkstatt hervor. Einen Versuch, griechische Drucke her-
zustellen, machte schon 1499 Jakob Thanner zu Leipzig. Er ward
jedoch überflügelt von dem 1514 nach Leipzig gekommenen Va-
lentin Schumann, der auch, angeregt durch Johann
Cellarius, hebräisch mit Holzlettern zu drucken wagte. Hier lief
ihm aber Melchior Lotter d. J. den Rang ab mit Typen, die
unter der Aufsicht des gelehrten Juden Antonius Margarita ge-
gossen worden waren.
Die Künste.
Wennschon durch die Reformation der für den Künstler
nach Wegfall des Marien= und Heiligenkultus gegebene reli-
giöse Vorstellungskreis sich verengte, so vertiefte er sich doch
gleichzeitig, wie wir am besten an Albrecht Dürer ersehen können.
Gleichzeitig aber entwickelte sich unter dem Einflusse der Re-
naissance eine reiche Profankunst, deren die prachtliebenden pro-
testantischen Fürsten ebensowenig entraten konnten, wie die katho-
lischen. Am ernestinischen Hofe tritt uns, um ältere, bedeutungs-
lose Namen zu übergehen, in Lukas Cranach ein über das
Mittelmaß hinausragender Künstler entgegen. 1472 war er in
dem kleinen fränkischen Orte Kronach geboren und taufte nach
diesem seinen ursprünglichen Namen (Sunder oder Sünder 2) um.
1504 trat er in Friedrichs des Weisen Dienste als Hofmaler
und blieb in dieser Stellung unter seinen beiden Nachfolgern.
Sein treues Festhalten an Johann Friedrich, dem er um wenige
Monate am 16. Oktober 1553 zu Weimar im Tode voraufging,
ist früher gewürdigt worden. Eine Menge von Gemälden sind
aus seiner Werkstatt hervorgegangen, da er mit einer großen
Zahl fleißiger Gesellen unverdrossen auf Bestellung pinselte und
nicht bloß Aufträge zu Bildern, sondern auch zur Bemalung von
Wappen, Schilden, Roßdecken, ja selbst zum Stubenmalen und
Anstreichen unbedenklich entgegennahm. Er machte sich auch um
die Pflege des Kupferstichs und besonders des Holzschnittes ver-
dient. Durch die letztere Kunst erstand er als Illustrator der
lutherischen Schriften, insbesondere der Bibel, dem Reformator
als ein nicht zu unterschätzender Bundesgenosse. Sein gleich-
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 14