Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Als ein Werk von großartigen Dimensionen und als 
eine „Zierde des Landes“ sollte nach dem Befehle Augusts 
die Augustusburg auf dem Schellenberg erstehen, wo schon 
vorher eine kurfürstliche Burg gestanden, die aber 1547 durch 
den Blitz zerstört worden war. Von den Sorgen der Grum- 
bachschen Händel befreit, übertrug er den Bau dem Leipziger 
Hieronymus Lotter, der Ende 1497 oder Anfang 1498 
zu Nürnberg geboren, mit seinem Vater nach Annaberg gekom- 
men war und sich dann zu Leipzig eine Existenz als Baumeister 
begründet hatte. Am 31. Mai 1568 fand die Grundsteinlegung 
statt; Lotter sollte den Bau aber nicht vollenden. Die durch 
die außerordentlichen Terrainschwierigkeiten und durch die Höhe 
des Berges verursachte Langsamkeit des Baus weckte das leicht 
erregbare Mißtrauen des Kurfürsten, so daß dieser noch in der 
letzten Phase die Vollendung an den Grafen Rochus von Lynar 
gab. Bekannt ist das Wunderwerk des Brunnens, den unter 
Lotters Leitung der Bergmeister Martin Planer aus Freiberg 
abzuteufen begann, aber erst 1572 in seiner ganzen Tiefe von 
170 Meter ein dem Namen nach nicht mehr bekannter Brunnen- 
meister vollendete. Von August rühren auch die Annaburg in 
der Lochauer Heide und die 1760 während des Siebenjährigen 
Krieges zerstörte Annenkirche. Von der kostspieligen Baulust 
Chrislians I., der von 1586—1588 für 1310000 Gulden das schöne 
Marstallgebäude seine Existenz verdankte, ist schon die Rede ge- 
wesen. 
Neben den Fürstenbauten verdienen einige andere öffentliche 
Bauten der Erwähnung, in erster Linie das auch von Hieronymus 
Lotter 1556 erbaute Rathaus zu Leipzig. An dem Turme des 
Rathauses, der übrigens vom alten Bau herübergenommen wurde, 
wurde 1599 das noch heute den Mondwechsel anzeigende Uhr- 
werk angebracht; es kostete 700 Gulden. Eine vereinfachte Nach- 
bildung des Lotterschen Werkes ist das durch den Leipziger Stein- 
metzen Paul Widemann erbaute Pegauer Rathaus; verwandte 
Züge zeigt auch das Altenburger Rathaus, das von 1562—1561 
Nikolaus Grohmann aus Weimar errichtete. — 
Die Plastik fand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
	        
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