Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Schwarzenberg im Sommer des nächsten Jahres 1574 und in 
den Jahren 1585—1587 die Anlage der weißen Marmorbrüche 
von Lengefeld und Crottendorf, der roten von Wildenfels, der 
schwarzen zu Kalkgrün und Zwickau folgte. Auch den Zöblitzer 
Serpentin benutzte Nosseni zur Ausschmückung von Altären, Tauf- 
steinen, Prunkmöbeln u. dgl. Sein Hauptwerk bleibt aber die 
Freiberger Begräbniskapelle. Schon über den Anfängen starb 
August; sein Sohn Christian nahm den Gedanken mit Feuer- 
eifer auf. Nach dem frühen Tode Christians I. ließ die Ad- 
ministratur größere Sparsamkeit eintreten; immerhin ist das 1594 
vollendete Werk eine solche hervorragende Kunstleistung geworden, 
daß der nachmalige Kaiser Friedrich III. sich 1882 genaue Ab- 
bildungen und Beschreibung zustellen ließ, da er danach die Er- 
richtung eines Hohenzollernbegräbnisses im Berliner Dom plante. 
Von den am Werke beschäftigten Erzgießern muß die über Sach- 
sens Grenze hinaus bekannte Familie Hilliger namhaft ge- 
macht werden, die in Freiberg schon seit 1412 tätig war, von 
Karl V. 1521 ein Wappen verliehen erhielt, und noch durch das 
ganze 16. Jahrhundert Glocken, Geschütze, Grabdenkmäler und 
dergleichen goß. 
Die edle Kunst der Musik fand im sächsischen Volke und 
besonders an seinem Hofe aufmerksame Pflege. In der katho- 
lischen Zeit taten sich Laien zur Pflege des Kirchengesanges zu 
Bruderschaften zusammen, wie eine solche seit 1470 zu Zwickau 
an der Katharinenkirche als St. Annenbruderschaft bestand. Man 
nannte diesen Verein mit dem eigentümlichen Namen „Constabulei“ 
und die Mitglieder Stabulisten oder Constabeln. Solche Constabu- 
leien bildeten sich auch in Chemnitz, Schneeberg, ÖOschatz, Zittau, 
fanden aber natürlich mit der Reformation ihre Auflösung. Diese 
bedurfte aber des Kirchengesangs ebenso, den schon Luther mit 
seinen beiden Freunden Georg Rhau und vor allem Johann 
Walther pflegte. Letzterer stand seit 1542 unter Johann Friedrich 
an der Spitze von dessen „Singerei“ zu Torgau; dann leitete er 
seit 1548 Herzog Moritzens „Kantorei“, die aus 18 Sängern 
und 12 Singeknaben bestand. Kurfürst August setzte die Schöpfung 
seines Bruders fort und erließ 1555 eine eingehende Kantorei-
	        
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