Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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dieses Verhältnis von Gold zu Silber bezogen, galten die da- 
maligen Gulden Moritzens statt 72 Kreuzer nur 66 Kreuzer, 
und insofern kam August durch seine Erhöhung des Silbergehaltes 
der kaiserlichen Währung entgegen, wenn schon sich das Ver- 
hältnis von Gold zu Silber noch immer nicht ausglich, näm- 
lich nach kaiserlicher Währung 1:10,875, nach kurfürstlicher 
1:10,70. Jedoch im Juni 1571 erklärte der Kurfürst, daß er 
sich der kaiserlichen Münzordnung anschließe. Dieser Schritt gab 
die Möglichkeit an die Hand, im Verein mit mehreren andern 
Fürsten der schlechten Münze entgegenzuarbeiten. Denn vom 
Reiche waren den Kreisobersten die Ansetzung von Münzprüfungs- 
tagen, man nannte sie Probationstage, zur Pflicht gemacht, auf 
denen eine von den Kreisständen ausgewählte Kommission unter 
Zugrundelegung der kaiserlichen Ordnung die Valvation (Bewer- 
tung) der im Umlaufe befindlichen Münzen vornahm. Der erste 
Probationstag des obersächsischen Kreises trat am 16. Juni 1571 
zusammen. Doch erlosch gegen Ende seiner Regierung des Kur- 
fürsten Interesse an den Probationstagen, da auch sie dem üÜbel 
nicht steuerten. 
Um das Münzwesen zu zentralisieren, hatte Kurfürst August 
schon 1556 die Freiberger, 1558 die Annaberger wegen dort auf- 
gedeckter Unregelmäßigkeiten, und 1571 die Schneeberger Münze 
nach Dresden verlegt. Infolge der schärferen Kontrolle gestaltete 
sich auch der Nutzen größer. Die Münznutzung betrug von Luciä 
(13. Dezember) 1567 bis Crucis (14. September) 1586, also in 
nicht ganz 19 Jahren 154127 Gulden 17 Groschen 3 Pfennig, 
im Durchschnitt also 8112 Gulden auf das Jahr. — Die Technik 
des Münzens befand sich bis in die zweite Hälfte der Re- 
gierung Augusts noch auf der alten Stufe, daß alle Münzen 
mit der Hand und dem Hammer geschlagen wurden; daher rührten 
bei den kleinen Münzen die hohen Kosten. Durch den Königs- 
berger Hans Goebel wurde nun ein Münzdruckwerk angeboten, 
das unter dem 12. Februar 1575 der Kurfürst von sachverstän- 
digen Leuten zu prüfen befahl. Das Ergebnis war besonders für die 
Gleichmäßigkeit der Münzen sehr günstig. Namentlich imponierte 
dem Kurfürsten aber auch die Lohnverringerung. Als Lohn erhielten
	        
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