Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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a. M. über Weißenfels, Eckardtsberge, Ersurt, Eisenach, Kreuz- 
burg fest, von der abzuweichen zugunsten einer anderen über das 
Eichsfeld ins Unstruttal, über Mühlhausen und Langensalza führen- 
den Kurfürst August 1560 solchen thüringischen Fuhrleuten er- 
laubte, die von Frankfurt an den Rhein gefahren waren, 
um Wein, Nüsse, Kastanien u. dgl. von dort heimzubringen. Der- 
selbe sah aber die Hohe Straße durch hohe Durchgangszölle ge- 
fährdet, die seit 1559 trotz aller Vorstellungen Ferdinand I. in 
den Lausitzen und Schlesien erheben ließ. Denn nunmehr bil- 
dete sich eine Niederstraße aus, die sich bei Finsterwalde von 
der alten nach Leipzig über Torgau führenden Straße abzweigte 
und bei Magdeburg die Elbe überschritt. 
Kurfürst August hielt nun Leipzig dadurch einigermaßen schad- 
los, daß er eine Verbindung mit Holland zuwege brachte; diese 
Route führte über Halle, Aschersleben, Halberstadt, Wolfen- 
büttel oder Braunschweig, Lingen, Nordhove und Neuenhaus an 
der Vechte nach Zwolle; Abzweigungen von dieser Straße schlossen 
die gewerbreichen Städte Westfalens und Braunschweig-Lüne- 
burgs an. Unter den beiden Nachfolgern Augusts gelang es durch 
deren günstige Privilegien von 1590 und 1593 den Leipzigern 
auch einen großen Teil des von Nürnberg und Frankfurt über 
Erfurt und Magdeburg nach den OÖst= und Nordseehäfen führenden 
Handelsverkehrs an sich zu ziehen. Es entstanden die wichtigen 
Verbindungen Leipzig—Köthen—Magdeburg—ülzen—Lüneburg— 
Hamburg und Lübeck, ferner Leipzig—Halle—Aschersleben— 
Braunschweig—Bremen und drittens Leipzig—Düben—Witten- 
berg—Berlin—Danzig. Die Wichtigkeit dieser Verbindungen er- 
hellt besonders daraus, daß mit der im 17. Jahrhundert erfolgen- 
den Sperrung des Rheins an seinen Mündungen die Einfuhr über- 
seeifcher Produkte nach Mitteldeutschland nur noch die Häfen von 
Hamburg und Bremen offen fand. — Den Verkehr mit Böh- 
men vermittelten zwei Straßen; die eine verband mit Hilfe 
des Nollendorfer Passes Dresden über Teplitz mit Prag, die 
andere zog von Prag über Schlan, Satz, Kommotau durch 
den Sebastiansberger Paß im Zschopau-, Chemnitz-, Mulden= und 
Pleißentale nach Leipzig; es lagen an ihr Reizenhain, Marien-
	        
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