Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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berg, Zschopau, Chemnitz, Frohburg, Borna. Selbstverständlich 
wurde auch die durch die Elbe gegebene Wasserstraße reichlich be— 
nutzt, obgleich die Schiffer in Kursachsen 7 Zollstätten, im ganzen 
aber von Dresden bis Hamburg deren 28 zu passieren hatten. 
Zur Sicherung der Straßen gegen die „Placker“ hatten die 
„Einspännigen“ unter dem Befehle des Geleitsmannes und des 
Schössers in Verein mit den Forstbeamten die Wege zu bereiten. 
Zur Zeit der Messen wurde auch der umwohnende Adel mit 
seinem Gesinde aufgeboten. Die gegen die „Placker“ wiederholt 
gerichteten Mandate von 1571,1581, 1583 sind ein Beweis, wie 
die öffentliche Sicherheit noch zu wünschen übrig ließ. Die Sorge 
für die Instandhaltung der Straßen fiel zum Teil den Gemeinden, 
zum größeren Teil den Amtern zu, die das nötige Holz zu liefern 
hatten. Auch sorgte der Kurfürst für die größeren Brücken; eine 
solche erhielt 1578 Torgau; sie ruhte auf drei steinernen Pfei- 
lern und war 23 Meter lang. 
Kurfürst August wird auch als Begründer des sächsischen 
Postwesens gepriesen, indem er allerdings nur für die Inter- 
essen seiner Regierung im Lande einen regelmäßigen Botendienst 
einrichtete, für den an bestimmten Punkten die Gemeinden einen 
Klepper bereitzuhalten hatten, ein 1563 in eine Geldabgabe um- 
gewandeltes Servitut. Für privaten Briefverkehr sorgte der Kam- 
mermeister Hans Harrer mit seinen weitreichenden Verbindungen, 
die sich natürlich in erster Linie auch der Kurfürst zunutze machte. 
Ein Brief von Dresden nach Nimwegen brauchte 38, nach Utrecht 
37, nach Nürnberg 7, nach Prag 5 Tage. Belohnungen für 
rasche Boten spornten ebenso an, wie Lohnkürzungen die Säu- 
migen bestraften. 
Durch den Augsburger Kaufmann Konrad Roth oder 
Rott, der in Lissabon ein Zweiggeschäft hatte, sah sich Kurfürst 
August in eigentümlicher Weise in eine großartige Spekulation 
hineingezogen, die ihn, wenn sie glückte, in den Besitz des ge- 
samten Pfefferhandels, und damit in den eines ernormen Ver- 
mögens bringen mußte. Die Sendung Hieronymus Kramer 
eines Beamten Hans Harrers, den der Kurfürst im Juni 157 
nach Lissabon geschickt hatte, um für sein Kupfer und die neuen
	        
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