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gegeben. Der Administrator aber ließ zu Nutz und Frommen
der Knaben im Torgauer Schlosse eine Druckerei anlegen und
durch deren Leiter Johann Wankel, nachmals Professor der Ge—
schichte zu Wittenberg, die von dem Spanier Antonio de Guevara
verfaßte Lebensgeschichte des Philosophenkaisers Marc Aurel ins
Lateinische übersetzen; er schickte selbst ein lateinisches Widmungs-
gedicht voraus und übertrug unter dem Titel „Übungen in Muße-
stunden“ lehrreiche Geschichten ins Lateinische.
Daneben hielt man aber fest am starren Luthertum, in Über-
einstimmung mit den Instinkten der Menge, die sich z. B. 1592
bei dem Begräbnis des früheren Hofpredigers Schütz durch Schän-
dung der Leiche und Mißhandlung der Träger eine Güte tat.
Des großen Pöbeltumults gegen die Calvinisten zu Leipzig im
Mai 1593 ist früher gedacht worden, ebenso der strengen Kirchen-
und Schulvisitation, die kurz zuvor mit einem allgemeinen Dank-
fest für die Vollendung des schönen Werkes am 11. Februar 1593
abgeschlossen worden war. Es folgten aber weitere häßliche Aus-
schreitungen. Dem Administrator grauste es, und er schickte zur
Besänftigung der Gemüter den genugsam aus Christians I. Zeit
bekannten Dr. Mirus nach Leipzig, dessen versöhnliche Tätigkeit
ihm — welche Ironie — vor dem Meißner Konsistorium eine
Anklage wegen Kryptocalvinismus eintrug.
So gewissenhaft aber die Administration auf innere Ruhe
auf dem genannten Gebiete hinzuarbeiten versuchte, so sehr ließ
sich doch Friedrich Wilhelm durch konfessionelle Vorurteile in
seiner äußeren Politik leiten. Es war das um so mehr zu be-
klagen, als die immer weiter um sich greifende Gegenreformation,
ein Werk der überall ihre Hände im Spiele habenden Jesuiten,
geradezu gebieterisch ein Zusammengehen der Evangelischen er-
heischte. Dazu hätte der auf den 17. April (n. St.) 1594 vom
Kaiser Rudolf II. infolge der im Sommer 1593 erfolgten Kriegs-
erklärung des Sultans Murad III. berufene Reichstag recht wohl
helfen können. Das war die Ansicht Friedrichs IV. von der
Pfalz, der mit dem am 16. Januar 1592 erfolgten Tode seines
Oheims Johann Casimir die selbständige Regierung übernom-
men hatte. Zunächst wurde die von ihm betriebene Wiederauf-