Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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nands von Steyer verfolgt; ein schwacher Protest Christians wurde 
vom Kaiser Rudolf, der gerade mit den Türken und Ungarn in 
Verhandlung stand, äußerst brüsk zurückgewiesen; augenblicklich 
brauchte man ja Sachsen nicht mehr. Ganz besonders geeignet 
aber, die Augen auch der Blödesten und Sorglosesten über die 
Absichten des neu erstarkenden Katholizismus zu öffnen, war 
die bekannte, am 6./16. Dezember 1607 durch Herzog Maximilian 
von Bayern vollzogene Eroberung und Einverleibung der freien 
Reichsstadt Donauwörth. 
Unter dem Eindrucke dieser Katastrophe versammelte sich im 
Januar 1608 der Regensburger Reichstag, mit dessen Vorsitz der 
streng katholische, von den Jesuiten erzogene Vetter des Kaisers 
Erzherzog Ferdinand von Steyermark beauftragt war. Dem 
entsprach der kaiserliche Vorschlag, „daß in geistlichen Sachen alles 
in den Stand, wie es 1555 bei Aufrichtung des Religionsfriedens 
gewesen, gestellet werden sollte“. Diese unverschämte Zumutung 
einte die sämtlichen protestantischen Stände in entschiedener Oppo- 
sition, die aber doch bald wieder durch die Fahnenflucht der säch- 
sischen Gesandten in ihrer Wirkung gelähmt wurde. Nur das 
eine kam heraus, daß diesmal keine Türkenhilfe bewilligt wurde. 
Auch trat anfangs Christian II. durch Gesandte für den Kaiser 
Rudolf II. gegen dessen Bruder Matthias ein, der, um der Miß- 
wirtschaft Rudolfs ein Ende zu machen, im Mai 1608 gegen Prag 
heranzog. Am 26. Juni 1608 erzwang Matthias einen Vertrag, 
durch den ihn Rudolf als Gubernator von Österreich und Mähren, 
als König von Ungarn und als Thronfolger in Böhmen aner- 
kannte. Diese hilflose Lage ihres Königs benutzten die evan- 
gelischen Böhmen auf dem Landtage vom März 1609, auf dem 
sie neunmal so stark als die Katholiken vertreten waren, um 
unter der Führung des Wenceslaw Budowec von Budowa und des 
Grafen Matthias Thurn sich Religionsfreiheit zu verschaffen. 
Rudolf versuchte anfänglich trotzigen Widerstand, namentlich da 
er sich Beistand von Sachsen versprach. Aber diesmal half 
Christian II. nicht nur nicht, sondern drängte zur Nachgiebigkeit; 
war doch in seinem Lande die Stimmung durchaus für die glaubens- 
verwandten Böhmen, die man seit einem Jahre in das Kirchen-
	        
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