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wieder in Fluß zu bringen; natürlich vergeblich. Gleichzeitig gab diese
Fehde Carlowitz die Veranlassung, die persönliche Hilfeleistung Mo—
ritzens so gut wie ganz aus der Welt zu schaffen. Unmittelbar nach
der Entscheidung der Wurzener Irrung fällt der Vertrag zu OÖschatz
vom 11. April 1542 mit dem Hessen, daß die persönliche Hilfeleistung
ersetzt werden solle durch eine Subsidienzahlung von 50 000 Talern,
zahlbar in Salza einen Monat nach erhaltener Aufforderung.
Freilich versprach Moritz persönliche Hilfe, falls der Landgraf und
der Kurfürst in dieser Sache später einmal wieder angegriffen
würden.
Im selben Jahre nahm Moritz an dem Türkenkriege König
Ferdinands persönlich teil. Der Kursürst, dem er in höflicher Weise
für die Zeit seiner Abwesenheit sein Gebiet zum Schutze befahl,
sandte auch eine Abteilung unter Erasmus von Könneritz. Am
3. Juni verließ Moritz Dresden und langte, begleitet von seinem
Jugendfreunde Herzog Ernst von Lüneburg, am 18. Juni im
Lager vor Wien an. Die Kursachsen sahen mit Mißtrauen,
wie Moritz mit seinem Gefährten schon am folgenden Tage vom
Könige Ferdinand zur Tafel gezogen und einer längeren Unter-
redung gewürdigt wurde. In Komorn stellte sich Christoph von
Carlowitz ein, Georgs kluger und durch Reisen gebildeter Neffe.
Er war schon von früher her Moritz vorteilhaft bekannt und ward
ihm jetzt ein treuer Genosse; in Gran rettete er, mit Moritz in einem
Zimmer schlafend, den Herrn vor dem Tode des Erstickens, als im
Zimmer aus unbekannter Ursache Feuer ausgebrochen war. In
große Gefahr kam der Herzog dann vor Pest. Bei einem Ausfalls-
gefechte wurde dem allzu kühn Vordringenden das Pferd unter dem
Leibe erstochen, und wenn sich nicht sein treuer Diener Sebastian von
Reibisch, der Schnauber genannt, über ihn geworfen und ihn so
lange mit seinem Leibe und Schwerte verteidigt hätte, bis Hilfe
kam, so hätte Moritzens Laufbahn schon damals ein Ende ge-
funden. Der wackere Reibisch erlag den erhaltenen Wunden. Bald
danach ma chte sich Moritz auf den Heimweg und langte am
19. Oktober 1642 zu Dresden an. Während seiner Abwesenheit
hatte die Fehde gegen den Braunschweiger begonnen und mit dessen
Vertreibung geendigt. Mit dem Beginne des Kampfes waren die