Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Kurfürst war mit dem Vorgehen seines Feldherrn mit Rücksicht 
auf den Kaiser zwar wenig zufrieden, begab sich aber nach der 
Kapitulation von Prag dorthin, wo er jedoch nicht auf dem 
Hradschin in dem kaiserlichen Schlosse, sondern in der Stadt in 
dem Lichtensteinschen Palast Wohnung nahm. Die Emigranten, 
die nun in hellen Haufen nach Prag kamen, suchten sich, und 
zwar angeblich im Namen und Auftrag seiner kurfürstlichen Durch- 
laucht, ihrer Güter wieder zu bemächtigen, was ihnen auch bei 
einigen Wallenstein gehörigen gelang. Dieser Umstand und ein 
ihn kompromittierender Brief Thurns, der den Keiserlichen in 
die Hände gefallen war, veranlaßte Wallenstein, dem Gedanken 
einer Wiederübernahme des Oberbefehls etwas näher zu treten. 
Er gab davon Arnim Kenntnis, der in einer solchen Tat Wallen- 
steins das Schicksal der sächsischen Armee besiegelt sah. Er drang 
darum beim Kurfürsten auf Verstärkung der Armee und auf 
Geld, erlangte es aber nur durch die Drohung, seine Entlassung 
nehmen zu wollen. Nachdem er am 27. Nov./7. Dez. 1631 bei 
Nimburg den aus Schlesien nach Böhmen vordringenden Tiefen- 
bach zurückgeschlagen, nahm er Urlaub, das Kommando von Prag 
an Lorenz von Hofkirchen überlassend. Mitte Dezember kehrte 
auch der Kurfürst nach Dresden zurück. 
Naturgemäß dachte man in jener Zeit allenthalben im Reiche 
an die Wiederherstellung des Friedens. Als einen sehr betrieb- 
samen Agenten für denselben, aber auch als einen von recht frag- 
würdiger Gesinnung zeigte sich seit dem September 1631 der 
schon oft genannte Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt, der 
übrigens des Kurfürsten Johann Georg Schwiegersohn war; 
„des heiligen römischen Reiches Friedensstifter“ nannte ihn Gustav 
Adolf spöttisch. Auf einen andern Friedensstifter spielte, ohne 
ihn direkt zu nennen, Gustav Adolf gegen den kursächsischen 
Gesandten Kurt von Einsiedel, der wegen der Bildung eines 
Friedenskonventes mit ihm verhandeln sollte, zu Frankfurt in 
der zweiten Woche des Februar 1632 an, nämlich auf den 
Feldmarschall Johann Georg von Arnim. Denn dieser hatte 
am 18. Januar 1632 ohne Vorwissen des Schwedenkönigs oder 
seines Dresdener Residenten Nicolai zu Aussig mit Trzka als
	        
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