Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Umständen seine Beziehungen zu Schweden nicht lösen wollte, war 
klar; aber unabhängiger wollte er sein. Der von Gustav Adolf im 
Mai des Jahres angeregte Gedanke eines Corpus Evangelicorum 
unter schwedischem Direktorium wurde von ihm ohne weiteres 
abgewiesen. Oxenstierna gab nun die Bildung von zwei solchen 
Körperschaften an die Hand, deren eine unter Schwedens, die 
andere unter Sachsens Leitung stehen sollte. Das hatte schon 
eher den Beifall des Kurfürsten, doch ging er nur mit dem Vor- 
behalt, sich erst mit anderen Fürsten zu vernehmen, darauf ein. 
Auch Arnim riet zu diesem Modus. Er dachte an die Berufung 
eines ebangelischen Konventes, der seiner Meinung nach Sachsen 
an die Spitze der protestantischen Staaten bringen mußte. Da 
traf es sich gut, daß Christian IV. von Dänemark, Schwedens 
alter Rival, seine Vermittelung den beiden Kurfürsten von Sachsen 
und Brandenburg anbot. Aber in doppelter Weise kam der kluge 
schwedische Staatsmann den sächsischen Politikern zuvor, indem 
er erstens den brandenburgischen Kurfürsten durch die Aussicht 
auf Pommern köderte und zweitens durch das Heilbronner Bündnis 
der vier oberdeutschen Kreise vom 13./23. April 1632 sein Corpus 
Evangelicorum gleich fertig hatte. Somit blieb zwar das Er- 
scheinen eines französischen Gesandten, des Herrn de Fauquières, 
der im Mai Warnungen Richelieus vor einem separaten Frieden 
nach Dresden brachte, nicht ohne Eindruck. Seine Einladung 
aber, dem Heilbronner Bunde beizutreten, lehnte der Kurfürst 
ab, da er den Bund gar nicht einmal anerkenne, ebenso die wieder- 
holte Aufforderung des schwedischen Kanzlers, die nach Fraul- 
furt berufene Versammlung der evangelischen Stände zu beschicken. 
Für die militärischen Operationen Sachsens stellte der im 
Anfang 1633 zu Altenburg abgehaltene Kriegsrat ein erneutes 
Operieren in Schlesien mit den dort vordem unter Duwall stehen- 
den, jetzt dem Grafen Thurn unterstellten schwedischen Truppen. 
Ende Mat erschien aber auch Wallenstein, der sein arg demorali- 
siertes Heer in Böhmen fast neu hatte formieren müssen, in 
Schlesien. Statt aber auf der ganzen Linie die Feindselileie 
zu eröffnen, entbot Wallenstein Arnim zu Verhanbkungen "6 
am 6. Juni n. St. in Wallensteins Hauptauartier zu Heiders
	        
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