Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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dorf zwischen Strehlen und Schweidnitz stattfanden. Zunächst 
wurde ein vierzehntägiger, nachmals um einige Tage verlängerter 
Waffenstillstand abgeschlossen, damit Arnim sich mit dem Kur- 
fürsten in Verbindung setzen könnte. Er hatte dem Kurfürsten 
als Grundlage eines baldigst abzuschließenden Friedens aus Wallen- 
steins Mund mitzuteilen: „Es solle alles im heil. Römischen Reiche 
zum vorigen Stande, wie es vor diesem unglücklichen Kriege 
Anno 1618 gewesen, gebracht, ein jeder bei Ehren, Würden, Privi- 
legien, Immunitäten und Libertät, bevorab die Religion bei freiem 
Lauf und also das ganze Römische Reich bei vorigen löblichen 
Verfassungen unveränderlich gehalten werden.“ — Es schloß sich 
an die Feststellung der Grundbedingungen das Verlangen des 
kaiserlichen Generalissimus, beide Armeen zu vereinigen, da- 
mit sie dann ihre Waffen „ohne Respekt einiger Person“ gegen 
diejenigen kehren möchten, welche sich unterfingen, den statum 
Imperüt noch weiter zu turbieren und die Freiheit der Religion 
zu hemmen. Dieser Passus konnte auf die Schweden abzielen, 
ebensowohl aber auch gegen die extrem katholische Partei, also 
sogar gegen den Kaiser, gemeint sein, zumal, da diesem Wallen- 
stein heftig zürnte, weil er, entgegen den Wallenstein bei Über- 
nahme des Oberbefehls gewährten Göllersdorfer Bedingungen, 
die Bildung eines von Wallenstein unabhängigen Korps im Elsaß 
auf Andrängen der Spanier gestattet hatte. 
Arnim erstattete am 19. Juni zu Ortrand i. L. seinem Kur- 
fürsten Bericht, darauf hinweisend, daß man es mit Wallenstein 
zwar nicht verderben, aber ihm auch kein zu großes Vertrauen 
schenken dürfe. Man erteilte nun von Dresden Wallenstein eine 
von den nichtssagenden Antworten, wie man sie seit Jahren zu 
erteilen gewohnt war. Gleichermaßen lautete die Antwort des 
Brandenburgers, zu dem sich Arnim von Ortrand aus nach Peitz 
begeben hatte. Zudem kam am 19. Juni Bubna als Beauftragter 
Oxenstiernas, dem Wallenstein ähnliche Eröffnungen hatte machen 
lassen, und brachte den ganz vernünftigen Bescheid: solche Vor- 
schläge könnten nur im Kampfe dem Kaiser abgedrungen werden; 
meine es also Wallenstein ehrlich damit, so solle er sich mit 
den Schweden vereinigen. Um dem durch die Verhandlungen in
	        
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