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dorf zwischen Strehlen und Schweidnitz stattfanden. Zunächst
wurde ein vierzehntägiger, nachmals um einige Tage verlängerter
Waffenstillstand abgeschlossen, damit Arnim sich mit dem Kur-
fürsten in Verbindung setzen könnte. Er hatte dem Kurfürsten
als Grundlage eines baldigst abzuschließenden Friedens aus Wallen-
steins Mund mitzuteilen: „Es solle alles im heil. Römischen Reiche
zum vorigen Stande, wie es vor diesem unglücklichen Kriege
Anno 1618 gewesen, gebracht, ein jeder bei Ehren, Würden, Privi-
legien, Immunitäten und Libertät, bevorab die Religion bei freiem
Lauf und also das ganze Römische Reich bei vorigen löblichen
Verfassungen unveränderlich gehalten werden.“ — Es schloß sich
an die Feststellung der Grundbedingungen das Verlangen des
kaiserlichen Generalissimus, beide Armeen zu vereinigen, da-
mit sie dann ihre Waffen „ohne Respekt einiger Person“ gegen
diejenigen kehren möchten, welche sich unterfingen, den statum
Imperüt noch weiter zu turbieren und die Freiheit der Religion
zu hemmen. Dieser Passus konnte auf die Schweden abzielen,
ebensowohl aber auch gegen die extrem katholische Partei, also
sogar gegen den Kaiser, gemeint sein, zumal, da diesem Wallen-
stein heftig zürnte, weil er, entgegen den Wallenstein bei Über-
nahme des Oberbefehls gewährten Göllersdorfer Bedingungen,
die Bildung eines von Wallenstein unabhängigen Korps im Elsaß
auf Andrängen der Spanier gestattet hatte.
Arnim erstattete am 19. Juni zu Ortrand i. L. seinem Kur-
fürsten Bericht, darauf hinweisend, daß man es mit Wallenstein
zwar nicht verderben, aber ihm auch kein zu großes Vertrauen
schenken dürfe. Man erteilte nun von Dresden Wallenstein eine
von den nichtssagenden Antworten, wie man sie seit Jahren zu
erteilen gewohnt war. Gleichermaßen lautete die Antwort des
Brandenburgers, zu dem sich Arnim von Ortrand aus nach Peitz
begeben hatte. Zudem kam am 19. Juni Bubna als Beauftragter
Oxenstiernas, dem Wallenstein ähnliche Eröffnungen hatte machen
lassen, und brachte den ganz vernünftigen Bescheid: solche Vor-
schläge könnten nur im Kampfe dem Kaiser abgedrungen werden;
meine es also Wallenstein ehrlich damit, so solle er sich mit
den Schweden vereinigen. Um dem durch die Verhandlungen in