Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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kühle Beobachter des merkwürdigen Mannes sehr skeptisch gegen- 
über. Immerhin meinte er: „Wäre es ein Ernst, so hätten 
wir nächst Gott gewonnenes Spiel!“ und mahnte Arnim, auf 
Wallensteins Abfall hinzuarbeiten. Wie mußte nun Arnim zu- 
mute werden, als dem Heimkehrenden ein Brief Wallensteins vom 
2. Sept. eingehändigt wurde, in dem ihn dieser eben wegen dieser 
Reise hart tadelte, für deren Erfolg er dem Ausreisenden reiche 
Glückwünsche mitgegeben hatte. Und das wurde fast noch über- 
boten durch das nach seiner Rückkehr ins Lager von Schweidnitz 
am 24. Sept. gestellte Ansinnen, sich mit den Kaiserlichen zu 
vereinigen, nach dem Rheine zu marschieren und die Schweden 
„herauszuschmeißen“. Mit Fug und Rechk lehnte nun Arnim, 
der soeben auch noch den brandenburgischen Kurfürsten für jenen 
andern Plan gewonnen hatte, jede weitere Verhandlung ab, hat 
auch nie wieder Wallenstein Vertrauen entgegengebracht. 
Nach Abbruch der Verhandlungen begann Wallenstein die 
Feindseligkeiten gegen Sachsen nach dem schon zweimal ange- 
wandten Schema. Gallas, an Holcks Stelle getreten, verwüstete 
in Sachsen, was etwa noch nicht verwüstet war, und zwang da- 
durch Arnim, sich von Thurn und Duwall zu trennen. Die 
Schweden aber besiegte Wallenstein am 10. Okt. n. St. zu Steinau 
und machte zahlreiche Gefangene, unter denen sich Duwall und 
vor allem Graf Thurn befanden. Letzterer wurde mit den andern 
schwedischen Offizieren, zum tiefsten Verdrusse des Kaisers, ent- 
lassen, allerdings unter der Bedingung, daß alle noch in schwe- 
dischem Besitze befindlichen schlesischen Plätze kapitulierten, so auch 
mit mehreren andern Breslau. Sogar Frankfurt a. O. kam in 
Wallensteins Gewalt. Dann zog er nach der Lausitz, erstürmte 
Görlitz, brachte durch Verhandlungen Bautzen an sich, bedrohte 
Dresden. Sein Hauptquartier nahm er zu Leitmeritz. 
Dem entsetzten Kurfürsten wurde Hilfe von ganz unerwarteter 
Seite. Am 14. Nov. u. St. 1633 fiel Regensburg in die Hände 
Bernhards von Weimar, am selben Tage, an dem Wallenstein 
trotz aller Nachrichten und trotz der kaiserlichen Bitten dem Kaiser 
mit eigensinniger Hartnäckigkeit geschrieben hatte: „daß der Herzog 
von Weimar seine Intentionen gegen Regensburg gerichtet, hat
	        
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