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dem vom Stadthauptmann Gordon gegebenen Festmahle vom
gleichen Geschick ereilt worden waren.
Bei aller Falschheit und Unbeständigkeit Wallensteins ist doch
das eine nicht zu leugnen, daß durch seinen Fall der Frieden
in weite Ferne gerückt war. Der Kaiser dachte nunmehr schon
um so weniger an Nachgeben auf diesem Gebiete, als sein Sohn
Ferdinand an der Spitze der früher Wallensteinschen Armee bald
namhafte Erfolge zu verzeichnen hatte und im protestantischen
Lager Uneinigkeit herrschte; so war Herzog Bernhard mit General
Horn sehr gespannt, so Arnim mit Banér. Überdies aber war
Sachsen mehr als je zu einem Frieden geneigt. Ganz richtig wies
aber Arnim darauf hin, daß der Frieden für Sachsen um so
günstiger ausfallen werde, je reichere militärische Erfolge man
aufzuweisen habe. Unter des Kurfürsten persönlicher Anteilnahme
wurde am 24. April n. St. Bautzen eingenommen, wobei die
Stadt freilich in Flammen aufging. Arnim marschierte dann
allein nach Schlesien und gewann am 13. Mai einen entscheiden-
den Sieg über Colloredo. Als er aber durch die Eroberung
von Groß-Glogau nach Niederschlesien übergriff, kam er in Dif-
ferenzen mit Banér, die jedoch durch Vermittelung des Kur-
fürsten von Brandenburg behoben wurden. Vereint gewannen
beide am 14. Juli n. St. Zittau und rückten dann vor Prag,
in der Hoffnung, dadurch den Erzherzog Ferdinand von der Be-
lagerung Regensburgs abzuziehen. Aber Regensburg fiel am
27. Juli, ein Teil der dadurch disponibel werdenden Truppen
wurde nach Böhmen geschickt und zwang die schon wieder unter
sich uneinigen Schweden und Sachsen zum Abzug auf Leitmeritz
und Melnik.
Während dieser kriegerischen Aktionen ruhten auch die diplo-
matischen nicht. Am 7. April 1634 wurde der schon im Früh-
linge des Vorjahres von Oxenstierna angeregte protestantische
Konvent im Römer zu Frankfurt eröffnet, zu dem die vier ober-
deutschen, der nieder= und der obersächsische Kreis geladen war.
Der sächsische Kurfürst hatte zwar Gesandte dahin abgefertigt,
die aber nicht als Mitglieder des Konvents, sondern nur als Hörer
und Frager sich beteiligen sollten. Von einem Frieden, wie ihn die