Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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herbei. Bansr zog sich unter Zerstörung der Brücken auf 
das andere Saalufer zurück und unternahm von gesicherter Stel- 
lung aus verheerende Streifzüge in die kurfürstlichen Lande. 
Auf des Kurfürsten dringliches Hilfegesuch an den Kaiser, be- 
orderte dieser den General Hatzfeld vom Niederrhein nach Sachsen; 
zu Eisleben erfolgte am 10. April n. St. die Vereinigung der 
kaiserlichen und der kurfürstlichen Truppen. Beide vertrieben den 
auf Magdeburg gegangenen Banéêr und nahmen die Stadt am 
23. Juli n. St., wobei General Baudiß zum Krüppel geschossen 
wurde und dem Herzog Franz Albrecht von Lauenburg den Ober- 
befehl abgeben mußte. Dann nahm die Verbündeten ein gut 
befestigtes Lager bei Perleberg auf, an das sich Banérnicht 
heranwagte. Als sie es aber verließen, um sich mit dem branden- 
burgischen General Klitzing zu vereinigen, fiel der Schwede bei 
Wittstock an der Dosse über sie her und gewann nach langem 
blutigen Ringen am 24. Sept./4. Okt. 1636 einen voll entscheiden- 
den Sieg, der dem Gegner 6000 Mann, das gesamte Geschütz und 
das ganze Gepäck kostete; unter letzterem befand sich das Silber- 
geschire und die Kanzlei des Kurfürsten. 
Trotz dieses glänzenden Sieges der Schweden, trotzdem die 
Kurfürstin Magdalena Sibylla auf den Wiederanschluß an Schwe- 
den drängte und der in Thüringen stehende Banér dem Kur- 
fürsten entgegenkam, blieb dieser standhaft auf kaiserlicher Seite. 
Ihm und dem Kurfürsten von Brandenburg verdankte es Ferdi- 
nand II., wenn am 22. Dez. 1636 n. St. sein Sohn Ferdinand 
zu Regensburg zum Nachfolger gewählt wurde, wie üblich, ohne 
Gegenleistung. Schon am 15. Febr. 1637 n. St. erfolgte der 
Tod Ferdinands II. Ferdinand III., damals 29 Jahre alt, war 
nicht gewillt, in andere Bahnen als der Vater einzulenken. 
Da Banér sein Entgegenkommen nicht gewürdigt sah, so 
rückte er wieder vor und nahm am 5./15. Jan. 1637 Torgau. 
Dann wandte er sich nach Leipzig, das er vom 23. Jan. bis 
17. Febr. n. St. mit Aufbietung aller seiner Kräfte belagerte. 
Aber Garnison und Bürgerschaft leisteten ihm mutvollst unter 
der Führung August Adolf von Tromsdorfs Widerstand, bis die 
Kaiserlichen unter Hatzfeld und Götz zum Entsatz herankamen.
	        
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