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herbei. Bansr zog sich unter Zerstörung der Brücken auf
das andere Saalufer zurück und unternahm von gesicherter Stel-
lung aus verheerende Streifzüge in die kurfürstlichen Lande.
Auf des Kurfürsten dringliches Hilfegesuch an den Kaiser, be-
orderte dieser den General Hatzfeld vom Niederrhein nach Sachsen;
zu Eisleben erfolgte am 10. April n. St. die Vereinigung der
kaiserlichen und der kurfürstlichen Truppen. Beide vertrieben den
auf Magdeburg gegangenen Banéêr und nahmen die Stadt am
23. Juli n. St., wobei General Baudiß zum Krüppel geschossen
wurde und dem Herzog Franz Albrecht von Lauenburg den Ober-
befehl abgeben mußte. Dann nahm die Verbündeten ein gut
befestigtes Lager bei Perleberg auf, an das sich Banérnicht
heranwagte. Als sie es aber verließen, um sich mit dem branden-
burgischen General Klitzing zu vereinigen, fiel der Schwede bei
Wittstock an der Dosse über sie her und gewann nach langem
blutigen Ringen am 24. Sept./4. Okt. 1636 einen voll entscheiden-
den Sieg, der dem Gegner 6000 Mann, das gesamte Geschütz und
das ganze Gepäck kostete; unter letzterem befand sich das Silber-
geschire und die Kanzlei des Kurfürsten.
Trotz dieses glänzenden Sieges der Schweden, trotzdem die
Kurfürstin Magdalena Sibylla auf den Wiederanschluß an Schwe-
den drängte und der in Thüringen stehende Banér dem Kur-
fürsten entgegenkam, blieb dieser standhaft auf kaiserlicher Seite.
Ihm und dem Kurfürsten von Brandenburg verdankte es Ferdi-
nand II., wenn am 22. Dez. 1636 n. St. sein Sohn Ferdinand
zu Regensburg zum Nachfolger gewählt wurde, wie üblich, ohne
Gegenleistung. Schon am 15. Febr. 1637 n. St. erfolgte der
Tod Ferdinands II. Ferdinand III., damals 29 Jahre alt, war
nicht gewillt, in andere Bahnen als der Vater einzulenken.
Da Banér sein Entgegenkommen nicht gewürdigt sah, so
rückte er wieder vor und nahm am 5./15. Jan. 1637 Torgau.
Dann wandte er sich nach Leipzig, das er vom 23. Jan. bis
17. Febr. n. St. mit Aufbietung aller seiner Kräfte belagerte.
Aber Garnison und Bürgerschaft leisteten ihm mutvollst unter
der Führung August Adolf von Tromsdorfs Widerstand, bis die
Kaiserlichen unter Hatzfeld und Götz zum Entsatz herankamen.