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steuerfrei überlassen werden sollten. — Eine große Plage wurden
das überhandnehmende Wild und reißende Tiere. So klagten die
Bewohner von Geithain, daß sie ihre geringe Ernte vor dem
Wilde nicht behalten und auf dem Felde vor Wölfen nicht sicher
sein könnten. Auch Bären wurden häufig. Kurfürst Johann
Georg versprach schon 1640 der Ausbreitung des Wildes ent-
gegenzutreten, ohne daß jedoch etwas Ernstliches geschah.
Gleichermaßen lagen auf Jahre hinaus Handel und Gewerbe
danieder und wurden durch die zunehmende Münzverschlechterung
gelähmt. Das Kippen und Wippen, d. h. das Beschneiden und
geringwichtige Ausprägen von Münzen, dauerte auch nach dem
Kriege noch an, und die Fürsten wetteiferten in dieser Kunst
mit den Geldwechslern. Besonders beliebt war das Umschmelzen
vollwichtiger Taler in leichte. Noch 1651 verbot ein kurfürst-
liches Patent das Einwechseln und Umschmelzen von sächsischen
Talern. Durch Mangel an Arbeitskräften konnten auch die Gruben
nicht befahren werden, viele ersoffen; es fehlte am nötigen Silber.
Aber schlimmer als die vielen materiellen Übel war die Ver-
wilderung und Verrohung der Sitten. Man stelle es sich in
seiner ganzen Tragweite vor, daß eine ganz neue Generation
innerhalb der Zeit der Zerstörung aufgewachsen war und die
Segnungen des Friedens nie kennen gelernt hatte. Wer in sich
Kraft und Mut fühlte, war unter die Soldaten gegangen, um
lieber Hammer als Amboß zu sein, und hatte sich an alle Greuel
als an etwas Selbstverständliches gewöhnt. Soweit solche Leute
den Krieg gesund und mit heilen Knochen überstanden hatten,
für die Arbeit des Friedens waren sie untauglich geworden. Tau-
sende von faulenzenden Landstreichern lagen auf den Landstraßen,
obwohl es überall an arbeitenden Händen mangelte; oder aus
den alten Soldaten bildeten sich Räuberbanden, die noch auf
Jahre der Schrecken der friedlichen Bevölkerung waren.
Völlig heruntergekommen waren natürlich die niederen wie
höheren Schulen. Schon 1635 fehlte es, wie der Landtag klagte,
an Mitteln, die Lehrer zu unterhalten. In der Landtagspropo-
sition vom Jahre 1640 heißt es: „Wir sind nicht wenig sorgfältig
und betrübet uns von Herzen, daß wir kürzlich erfahren und
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