— 326 —
Der zweite und Lieblingssohn des Kurfürsten, August, erhielt
neben seiner Magdeburger Administratur auch die davon abge-
trennten vier ÄAmter und die reichen Amter im Westen, Süden
und Osten des Kyffhäuser als Herzog von Weißenfels. Christian,
der dritte Sohn, außer dem Herzogtum Sachsen-Merseburg die
Niederlausitz und die weit in den Kurstaat hineinreichenden Amter
Dobrilugk, Finsterwalde, Bitterfeld, Delitzsch und Zörbig. End-
lich wurden dem vierten Sohne Moritz neben dem Herzogtum
Sachsen-Zeitz der kursächsische Anteil an Henneberg, die 1640
an Sachsen gefallene Herrschaft Tautenburg, die Deutschordenballei
in Thüringen und das sächsisch-thüringische Vogtland zuteil. Zu
diesem Testamente wurden weder die Stände zugezogen, noch hielt
der Kurfürst, wie er in einem Kodizill vom 20. Juni 1653 erklärte,
die Unterschrift seiner Söhne für nötig.
Eine letzte große Freude machte dem Greise die am 25. Sept.
1655 nach einer umständlichen Verordnung im ganzen Lande
gefeierte 100jährige Wiederkehr des Abschlusses des Augsburger
Religionsfriedens.
Am 8. Okt. 1656 starb Kurfürst Johann Georg I. im 772.
Lebensjahre, nach 45jähriger Regierung und wurde am 2. Febr.
des folgenden Jahres in die Gruft zu Freiberg überführt. Sein
politischer Charakter bedarf nach allem Mitgeteilten keine wei-
tere Beleuchtung. Persönlich wird ihm Wohlwollen, eine Gewissen-
haftigkeit, die ihn sich oft bis in die Nacht mit dem Lesen ein-
gegangener Bittschriften abmühen ließ, Mildtätigkeit und auf-
richtige Frömmigkeit nachgerühmt. Dem entsprach seine Hoch-
achtung vor den Dienern der Kirche, die er stets entblößten Hauptes
empfing. Seine Beichtväter fanden bei ihm immer williges Gehör.
Bei dem Sohne Christians I. und dem Bruder Christians II. kann
es nicht auffallen, wenn auch Johann Georg den Freuden der Tafel
und des Bechers mitunter allzu ergeben war und eine große
Leidenschaft für die Jagd zeigte. In seinem Familienleben war
er untadelig. Seine zweite Gemahlin Magdalena Sibylla von
Brandenburg schenkte ihm in 49jähriger Ehe sieben Söhne und
drei Töchter. Von den Söhnen überlebten nur vier, Johann
Georg, geb. am 31. Mai 1613 und vermählt am 13. Nov.