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didatur von Frankreich hatte gewinnen lassen. Außerdem neigte
der Erzbischof von Köln zu Frankreich, der neutral scheinende
Mainzer aber, Johann Philipp von Schönborn, zeigte sehr bald
nach der Eröffnung der Wahlverhandlungen zu Frankfurt a. M.
seine wahre Gesinnung, indem er im Einverständnis mit den
Gesandten Mazarins am 5. Nov. 1657 den Antrag stellte, der
Wahlverhandlung erst einen Versuch zur Friedensstiftung zwischen
Frankreich und Spanien vorausgehen zu lassen. Diesem Vor-
schlage, der das Interregnum natürlich erheblich verlängert haben
würde, fielen alle rheinischen Kurfürsten zu. Johann Georg aber,
der seine politische Uberzeugung an der Geldbhilfe gebildet hatte,
mit der der Wiener Hof ihm eine von der Kargheit seiner Stände
unabhängige Prachtentfaltung bei der Fahrt zum kurfürstlichen
Konvent ermöglicht hatte, übernahm es, Friedrich Wilhelm von
Brandenburg für Österreich zu gewinnen. Es gelang dies An-
fang Dezember 1657 auf einer Zusammenkunft zu Lichtenburg
bei Torgau. Nun richteten beide Kurfürsten ein Schreiben an
Kurmainz, in dem sie die sofortige Erledigung des Wahlgeschäftes
verlangten. Da der Mainzer nachgab, Maximilian Ferdinand
von Bayern, trotz der ehrgeizigen Neigungen seiner Gemahlin,
„lieber ein reicher Kurfürst, als ein armer Kaiser“ sein wollt,
auch der Erzbischof von Trier sich gewinnen ließ, so gab nun
auch der Pfälzer seine Opposition auf. Immerhin währte es
infolge französischer Machenschaften bis zum 18. Juli 1658, ehe
nach fünfzehnmonatigem Interregnum Erzherzog Leopold, der
inzwischen auch das 18. Vebensjahr erreicht hatte, zum Kaiser
gewählt wurde.
Der neue Kaiser hatte sich im 14. Artikel der Wahlkapitulation
verpflichten müssen, sich jeder Teilnahme am Spanisch-Frau-
zösischen Kriege zu enthalten. Um ihm, dem man wegen seiner
Verwandtschaft mit dem spanischen Herrscherhause eine jesuitische
Umgehung des Vertrags wohl zutraute, eine dringliche Warnung
zu geben, schlossen sich vier Wochen nach der Kaiserwahl, am
18. Aug. 1658, die drei geistlichen Kurfürsten, der Bischof von
Münster, der Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Neuburg, der König
Karl X. Gustev von Schweden als Herzog von Bremen und