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So hatte, als am 6. April 1672 das französische Kriegs—
manifest gegen Holland erschien, dieses keinen anderen Bundes-
genossen als Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der sich noch
im März 1672 vergeblich bemüht hatte, auch Johann Georg
zur Teilnahme für Holland zu gewinnen. Die etwa erlangte
bessere Einsicht wurde durch ein rechtzeitig anlangendes fran-
zösisches „Subsidium“ und durch die Nachricht erstickt, daß die
Franzosen das brandenburgische Cleve besetzt hätten, was sofort
die alten törichten Hoffnungen wachrief. Aber Österreich erkannte
nun endlich, wie schmählich es sich bislang hatte hintergehen
lassen, so daß eine Art Defensivbündnis im Juni 1672 zwischen
dem Kaiser und dem Großen Kurfürsten abgeschlossen wurde, dem
am 28. August auch Johann Georg mit dem Versprechen sich
anschloß, 3000 Mann zu stellen. Bei diesem Versprechen blieb es
auch, bis man dem sächsischen Gesandten Nikol von Gersdorff gegen-
über zu Wien das rechte Wort fand: der Kaiser versprach „Sub-
sidien“, später tat Spanien das gleiche, und nun versprach auch
Johann Georg seine Mitwirkung durch Vertrag vom 1. März
1673, falls bis Ende Mai 1673 noch kein allgemeiner Friedens-
schluß zustande gekommen sei.
Da diese Bedingung nicht eintrat, so führte Johann Georg
persönlich seine 3000 Mann dem kaiserlichen Heere nach Eger
zu. Nach Dresden zurückgekehrt, sah er sich sowohl durch den schwe-
dischen als namentlich durch den französischen Gesandten gedrängt,
sich von der Koalition zu trennen. Aber er erwiderte energisch,
er bedürfe keines Lehrmeisters, und soll hinzugefügt haben: „Es
werde ihn niemand abhalten, Gott, dem römischen Kaiser und
dem heiligen Reich bis zu seinem letzten Blutstropfen treu zu
bleiben.“ Damit war ja nun die Mission Chassans erledigt;
am 14. April 1774 wurde er abberufen.
Die sächsischen Truppen hielten sich im Felde recht wacker,
zeichneten sich, nachdem sie am 15. März 1674 den Rhein über-
schritten hatten u. a. am 24. März bei Maurbach im Elsaß aus.
Aber Zurücksetzungen und Mangel in der Verpflegung ließen sie
berechtigte Klage erheben. Nach der für die Kaiserlichen unglück-
lichen Schlacht von Sinzheim bei Heidelberg am 16. Juni 1671