Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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berief Johann Georg seine Truppen zurück. Er konnte sie bald 
auch im eigenen Lande gebrauchen, denn von Frankreich auf- 
gestachelt, fielen Ende Dezember 1674 die Schweden unter dem 
Grafen Karl Gustav Wrangel in Brandenburg ein und bedrohten 
somit auch Sachsen. Aber der Große Kurfürst schlug die Schweden 
durch die denkwürdige Schlacht von Fehrbellin am 28. Juni 1675 
wieder zum Lande hinaus. 
Die Freude über die abgewandte Gefahr war aber in Sachsen 
nicht so groß als die Sorge und der Neid gegenüber der an- 
wachsenden Bedeutung Brandenburgs. So hatte Johann Georg 
nicht übel Lust, neuerdings gemachten Anerbietungen der Schweden 
zu folgen, aber die Räte waren energisch dagegen und auch der 
Kaiser verwies dem Kurfürsten solche Verhandlungen als un- 
statthaft. Grenzverletzungen, die sich im Winter 1675/76 branden- 
burgische Truppen hatten zuschulden kommen lassen, gaben Johann 
Georg willkommenen Anlaß, sich Schweden und damit Frank- 
reich zu nähern. Die Vermittelung übernahm zunächst der 
schwedische Unterhändler Esaias Pufendorf mit dem scheinbar 
neutralen, in Wirklichkeit in Frankreichs Solde stehenden Kur- 
fürsten Ferdinand Maria von Bayern. Die Begründung der 
vielberühmten „dritten Partei“ spielte dabei wieder eine Rolle, 
die Hauptsache waren aber die ersehnten „Subsidien“. Das von 
Ludwig XIV. am 20. Febr. 1677 unterzeichnete Allianzprojekt er- 
kaufte die strikteste Neutralität Sachsens, zu der auch Brüder 
und Vettern gewonnen werden sollten, mit 30000 Talern jähr- 
lich. Daß dies aber Zukunftsmusik blieb, geht aus einer kurfürst- 
lichen Instruktion an den Obersten von Klengel, den damaligen 
sächsischen Bevollmächtigten in München vom Juni 1678 hervor, 
worin dieser angewiesen wird, dem zu München weilenden Kar- 
dinal d’'Estrées die „merita praeteriti temporis“ angelegentlich 
vorzustellen, für die Sachsen noch keine „Ergötzlichkeit“ erhalten habe. 
Da Frankreich am 10. August 1678 zu Nymwegen seinen Frieden 
mit England und den Niederlanden machte, dem sich im September 
Spanien anschloß, so hatte es solche zweifelhafte Bundesgenossen 
wie Bayern und Sachsen nicht mehr nötig. Anderseits sah der 
Kaiser mit Mißtrauen auf jene Bündnisverhandlungen. Um ihn
	        
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