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zu beruhigen, verfaßte der Kurfürst am 12. April 1678 auf Schloß
Freudenstein zu Freiberg unter dem sonderbaren Titel „Unvor-
greifliche Fragen für den kaiserlichen Gesandten, den Abt Otto
zu Banz“, eine Art politisches Glaubensbekenntnis, worin er seine
beständige und beharrliche Treue für den Kaiser und seine Mit-
kurfürsten und seine Absicht, durch Verbindung mit andern Fürsten
den Reichsfrieden und den eigenen Territorialbestand zu schützen,
höchlich versichert. In diesem Sinne schickte er den Obersten von
Klengel mit der Mahnung an den Kaiser nach Wien, ohne Rück-
sicht auf Brandenburg Frieden zu schließen. Der hatte aber
schon am 5. Febr. 1679 mit Frankreich, am folgenden Tage mit
Schweden den Friedenstraktat unterzeichnet. Hierdurch wurde,
was Sachsen mit Genugtuung aufnahm, Brandenburg zum Frieden
von St. Germain und damit zur Aufgabe aller der Schweden
entrissenen Lande gezwungen (29. Juni 1679).
Durch den Frieden von St. Germain wurde auch die hinter
dem Rücken der Geheimen Räte im Juni 1679 erfolgte Sen-
dung des Kammerherrn Dietrich von Wolframsdorf nach Paris
gegenstandslos, der in der cleveschen Sache gegen Brandenburg
intrigieren sollte. An jenen Frieden schloß sich ein am 25. Okt.
1679 unterzeichneter Vertrag an, worin u. a. Kurfürst Friedrich
Wilhelm bei einer künftigen Kaiserwahl seine Stimme entweder
dem französischen Könige oder dem Dauphin zu geben versprach.
Genau dieselbe Bedingung wurde Wolframsdorf mitgeteilt, worauf
Kurfürst Johann Georg sich sofort für 40—50000 Taler jähr-
licher Subsidien bereit erklärte. Am 15. Nov. 1679 schloß
Wolframsdorf ab, zunächst nur auf vier Jahre: 30000 Taler
sollten sofort gezahlt werden und dann jedes weitere Jahr 20000
Taler; Ort der Erfüllung Leipzig. Die Sache erscheint uns
deswegen ziemlich zwecklos, weil der Kaiser Leopold damals erst
40 Jahre zählte und sein ältester Sohn noch in den Windeln
lag. Im übrigen darf man zu diesem Bündnisse den ersten
Satz aus den „Unvorgreiflichen Fragen“ in Vergleich stellen:
„Es verbleibet der Kurfürst zu Sachsen beständig und beharr-
lich als ein ehrlicher deutscher Kurfürst bei seinem Kaiser, wird
auch nimmermehr davon abweichen.“