Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

mehr auf besondere Ladung bei Hofe und verbrachte den Rest 
seiner Tage auf seinem Schlosse Kriebstein. 
Seitdem trat dem Vertrauen des Herzogs Dr. Komerstadt 
näher, der im Gegensatz zu Carlowitz den Anschluß an die Schmal- 
kaldener betrieb. Und dann suchte Moritz Annäherung an seinen 
Schwiegervater, den er 
in der zweiten Maiwoche 
1545 zu Kassel aufsuchte. 
Hierbei zeigte sich, daß 
er in religiösen Dingen 
unendlich viel indiffe- 
renter war als Philipp, 
dieser dagegen ihm weit 
überlegen in der Be- 
urteilung der kaiserlichen 
Pläne war, die Moritz 
damals mit einem harm- 
losen Optimismus aus- 
legte. 
Hierin wurde er 
durch Christof von 
Carlowitz bestärkt, den 
er an die Spitze seiner 
äisschein A Kurfürstin Agnes 
damals stattfindenden Gemahlin des Kusfärsten Moritz 
Reichstag zu Worms Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen. 
gestellt. hatte. Christof, Nach einem Gemälde von Lukas Cranach (1559) 
der die politischen An- in der Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. 
schauungen seines Oheims teilte, trug kein Bedenken, trotz der 
ihm erteilten Instruktion sich der kaiserlichen Regierung der- 
maßen zu nähern, daß Philipp seinen Schwiegersohn warnte 
und dieser Christof abberief. Dieser wußte sich von den Ver- 
dächtigungen zu reinigen, zugleich aber auch Moritz viel Schönes 
von des Kaisers günstigem Vorurteil für ihn zu erzählen. 
Freilich zeigte weder der Kaiser noch Ferdinand in der Merse- 
burger und ebensowenig in der Magdeburger Frage irgendwelches 
 
	        
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