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Es scheint, daß die sofortige Zahlung jener 30000 Taler
etwas auf sich hat warten lassen. Denn der Ende 1679
angeregte Gedanke einer Allianz zwischen Bayern, Brandenburg,
Sachsen und dem Kaiser gegen Frankreich findet bei Johann
Georg solchen Beifall, daß er am 26. Februar 1680 dem Le—
gationsrat von Schönberg die Vollmacht zur Einleitung von Ver-
handlungen über ein solches Bündnis nach München zugehen läßt
Am nächsten Tage, am 27. Febr., zieht er die Vollmacht schon
wieder zurück. In einer dem März 1680 angehörigen Note Lud-
wigs XIV. an seinen neuen Gesandten in Dresden, Rousseau
mit Namen, werden die 30000 Taler sodann als bezahlt er-
wähnt. Der neue Gesandte stellte sich am 26. April 1680 in
Dresden vor. Er hatte nicht viel Gutes nach Hause zu be-
richten. Der Kurfürst neige offenbar seinem Ende zu, der Kur-
prinz mache kein Hehl aus seiner franzosenfeindlichen Gesinnung,
von den Räten hätten die kaiserlich gesinnten zweifellos die Ober-
hand und auf die anderen wäre kein rechter Verlaß.
In dieser Zeit wurde das Land, zum Glück das letztemal,
während des Sommers 1680 von der Pest heimgesucht. Der
Kurfürst floh vor ihr aus Dresden nach dem gesünderen Frei-
berg. Aber gerade hier ereilte ihn, wenn auch nicht mit der
genannten Krankheit, der Tod am 1. Sept. 1680 n. St., worauf
er im Dome beigesetzt wurde. Er hatte das 67. Lebensjahr zu
einem Viertel, fast ganz das 24. seiner Regierung erfüllt. Seine
Gemahlin Magdalene Sibylle von Brandenburg-Bayreuth über-
lebte ihn noch um sieben Jahre; sie hatte ihm außer einem
frühverstorbenen Töchterchen nur noch zwei Kinder geschenkt, eine
Tochter Erdmuthe Sophie, die den Markgrafen Christian Ernst
zu Brandenburg-Kulmbach heiratete, und den nunmehrigen Kur-
fürsten Johann Georg III., geb. am 20. Juni 1647 und seit
dem 9. Okt. 1666 mit Anna Sophia, einer Tochter des Dänen-
königs Friedrich III. verheiratet.