Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Entgegenkommen. Ja, Anfang August verständigte sich der Koad= 
jutor Johann Albrecht zu Eilenburg insgeheim mit dem Kurfürsten. 
dahin, daß er dem Kardinal-Erzbischof seine Magdeburger Würde 
abkaufen wolle, wofür er sich von Johann Friedrich 20 000 Gulden 
vorschießen ließ; auch stellte er ihm im Falle des Gelingens die 
Koadjutur für einen seiner Söhne in Aussicht. 
In der Angelegenheit des Braunschweiger Heinrich hatte 
der Kaiser im Juli 1545 vorläufig entschieden, daß alles zunächst 
beim alten bleiben, das Land aber in Verwaltung genommen werden 
sollte. Zu einem der Sequestratoren hatte er Moritz ernannt. Es 
lag dem Kaiser sehr daran, daß nicht durch unzeitige Kriegsgelüste 
des Braunschweigers die Schmalkaldener auch in den Harnisch 
gebracht würden und ihm in seiner gegen den Kölner Erz- 
bischof Hermann von Wied, der dem Protestantismus zustrebte, 
geplanten Unternehmung in die Parade fahren könnten. Der Erz- 
bischof erhielt Kunde von der ihn bedrohenden Gefahr und ging 
Philipp, den sächsischen Kurfürsten und Moritz um Hilfe an. Bei 
dem letzteren unterstützte Philipp durch seinen Kanzler Günderode 
die Werbung des Kölners. Aber beider Fürsten Gesandte bekamen 
den Herzog nicht zu Gesicht, weil er infolge eines mit dem kur- 
sächsischen Vetter zu Schellenberg am 27. August abgehaltenen 
Saufgelages zwei Wochen lang ernstlich unpäßlich war. Sie mußten 
schließlich mit nichtssagenden Vertröstungen und Zusicherungen 
wieder abziehen. Nun aber fiel Herzog Heinrich wieder in sein Land 
ein und lagerte sich Ende September 1545 vor Wolfenbüttel. 
Landgraf Philipp und der Kurfürst sahen die Wiedervertreibung 
als Bundessache an und rüsteten eilig; ersterer forderte Moritz 
auf Grund des OÖschatzer Vertrags (11. April 1542) zur Hilfe- 
leikung auf 
Nun verpflichtete aber jener Vertrag Moritz nur zur Teil- 
nahme, wenn der Landgraf oder der Kurfürst angegriffen würde. 
Der Landgraf war aber schon zur Offensive vorgegangen und hatte 
Herzog Heinrich von Wolfenbüttel abgedrängt. Davon erfuhr 
Moritz mit seiner Schar erst, als man am 12. Oktober in Mühl- 
hausen einrückte. Christof von Ebeleben und Otto von Dieskau 
mahnten ihren Herrn zur Umkehr. Aber dieser gewann sie durch den
	        
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