— 369 —
burger Konzerte“ mit Festigkeit abgelehnt hatte. Auf dem Wege
nach Gelnhausen, dem vereinbarten Sammelplatze der Verbündeten,
vertrieben die sächsischen Truppen im Spätherbste 1688 die Fran-
zosen aus Aschaffenburg, dann sicherten sie, mit den andern ver-
eint, Frankfurt a. M. Am 1. Januar 1689 nötigten die Sachsen
unter Heinrich von Flemmings Führung die Franzosen zum Ab-
zug aus Heilbronn, brachten am 14. Febr. die Bergfeste Dils-
berg am Neckar zur Übergabe und bedrohten Heidelberg. Und
dabei hatte man infolge kaiserlicher Unfreundlichkeit Schwierig-
keiten wegen der Winterquartiere, so daß ein Teil der Truppen
aus Mangel an Unterkunft nach der Heimat zurückkehren mußte,
ein Vorgang, der sich 1690 wiederholte und zu einer tiefen Ver-
stimmung zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten führte.
Mittlerweile war auch infolge der greulichen Verwüstung
der Pfalz das übrige Reich in den Krieg gegen Ludwig einge-
treten. Nach einem zur Betreibung neuer Rüstungen während
des Frühjahrs 1689 genommenen Aufenthalte in Dresden eilte
Kurfürst Johann Georg wieder nach dem Kriegsschauplatz, be-
gleitet von seinen beiden Söhnen Johann Georg und Friedrich
August. Der letztgenannte war soeben von der sog. großen Tour
durch die westlichen Länder Europas zurückgekommen, wobei er
mit knapper Not in Frankreich der von Ludwig XIV. angeord-
neten Verhaftung entgangen war. Mitte Juli begann unter Lei-
tung des Herzogs Karl von Lothringen die Belagerung von
Mainz. Das Oberkommando der sächsischen Truppen führte na-
türlich wieder der Kurfürst; nächst ihm diente als Feldmarschall
Heinrich von Flemming und als dessen Feldmarschalleutnant der
Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels. Während dieser in
zeitweiliger Abwesenheit des Kurfürsten das Kommando führte,
wurde er in der Nacht vom 24./25. Aug. durch einen Schuß, der
ihm durch das Schulterblatt und durch die Lunge ging, tödlich
verwundet. Auch der Kurfürst begab sich mehrfach in Gefahr.
Am 8. Sept. 1689 erfolgte die Kapitulation der Festung.
In dieselbe Zeit fiel ein anderer Erfolg der kaiserlichen Politik,
der begleitet wurde durch die Erfolge gegen die Türken, nämlich
am 24. Jan. 1690 die Wahl seines damals erst Dlflährigen Sohnes
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande.