Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Friedrich August als König von Polen 1697—1733. 
Am 17. Juni 1696 war Johann III. Sobieski, der Mit- 
befreier Wiens im Jahre 1683, gestorben. Von einheimischen 
Bewerbern hatte nur des Verstorbenen Sohn Jakob Sobieski einige 
Bedeutung. Eine Zeitlang stand auch Ludwig Wilhelm von Baden 
zur Frage; Frankreich empfahl besonders den Prinzen Conti; auch 
noch andere Kandidaten wurden genannt: Herzog Karl von Pfalz- 
Neuburg, Herzog Leopold Joseph von Lothringen und Kurfürst 
Max Emanuel von Bayern. Friedrich August von Sachsen aber 
scheint zunächst ganz aus sich heraus auf den Gedanken einer pol- 
nischen Thronbewerbung gekommen zu sein. Es mußte auf einen 
Mann von der Denkungsweise Friedrich Augusts einen anspornen- 
den Eindruck machen, daß die Braunschweig-Lüneburger 1692 zur 
Kurwürde avanciert waren, und daß Friedrich III. nach der 
preußischen Königskrone strebte, was dieser selbst dem sächsischen 
Kurfürsten bei einem Besuche zu Dresden im Anfang 1697 mit- 
teilte. 
Zunächst verriet nichts die Pläne des Fürsten; er genoß 
in Dresden die Freuden des von ihm dort eingeführten Karnevals, 
und da ihm hier die fromme Mutter und die strenge Gattin unbequem 
wurden, ging er am 5. März wieder nach Wien; dabei weihte 
er aber den Obersten Jakob Heinrich von Flemming in seine Pläne 
ein. Es war dies ein Neffe des früheren sächsischen Marschalls 
Heino von Flemming, ein Mann von großem Hange zur Intrige, 
skrupelloser Energie, freigebigster Versprechensfreudigkeit und un- 
ermüdlicher Geschäftsgewandtheit, zudem mit dem polnischen Kron- 
großschatzmeister und Kastellan von Kulm, Przebendowski, ver- 
wandt. Zum Besuch bei diesem wollte Flemming sich gerade Ur- 
laub erbitten, als ihn der Kurfürst zum Vertrauten seiner Pläne 
machte. Anfangs sehr erstaunt, ja bestürzt, nahm er doch nach 
kurzem Besinnen den seinem intriganten Geiste durchaus sympa- 
thischen Auftrag, in Polen zu sondieren, gern an. Mit Geld- 
mitteln wohl ausgerüstet, reiste er ab und konnte bald verhältnis- 
mäßig gute Kunde nach Wien bringen. Zwar die französische 
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