Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Partei war sehr stark, aber doch auch nicht frei von unsicheren Ele- 
menten; die Gegenpartei aber, wenn auch über die sonstigen Kan- 
didaten uneins, sei doch nicht gewillt, dem Franzosen zu huldigen, 
dagegen sehr gewillt, den klingenden Gründen eines neuen, noch 
nicht ausgebeutelten Kandidaten eine unbegrenzte Überzeugungs- 
treue entgegenzubringen. So hieß es also in erster Linie Geld 
schaffen. Wir wissen, daß damals der Kurfürst seine Lauenburger 
Ansprüche für 1100000 Gulden verkaufte; desgleichen veräußerte 
er nun die Erbvogtei über Quedlinburg und die Reichsvogtei und 
das Reichsschulzenamt zu Nordhausen, die Amter Lauterberg, 
Sevenberg und Gersdorff für 340000 Taler und im nächsten 
Jahre 1698 das Amt Petersberg bei Halle mit der Ruhe- 
stätte seiner Ahnen für 400000 Taler an Brandenburg. Ferner 
mahnte er die rückständigen Subsidien von Osterreich ein, und 
außerdem klingt die Nachricht nicht unglaublich, er habe bei 
den Wiener Jesuiten Juwelen im Werte von einer Million 
Gulden in Pfand gegeben, um sich ihre Unterstützung zu sichern 
und der Barmittel des Ordens sich bedienen zu können. Endlich 
wurde auch der kaiserliche Hof in Kenntnis gesetzt, und hier hatte der 
Kurfürst die Freude, auf wenig Widerstand zu stoßen. Bei der 
Schwierigkeit, neue Mittel für den patriotischen Goldhunger der 
polnischen Magnaten und Schlachzizen zu beschaffen, war dieser 
sächsische Curtius, der sich ganz freiwillig in den Schlund der 
sarmatischen Unersättlichkeit stürzen wollte, als Gegenkandidat 
gegen den französischen Conti durchaus angenehm. 
Aber freilich, eines war unerläßlich für die Erreichung des 
großen Zieles: Friedrich August mußte sich zur katholischen 
Kirche bekennen. Wir wissen, wie sich die sächsische Politik seit 
den Tagen der kryptocalvinistischen Verfolgungen immer mehr 
dem kaiserlichen Katholizismus näherte, wie ferner seit dem Re- 
gierungsantritt Johann Georgs II. zahlreiche Italiener und Fran- 
zosen ihren Aufenthalt in Dresden nahmen; dort entfalteten sie 
unter dem Schutze des österreichischen Gesandten, hier und da 
zwar durch ernst klingende, aber nicht ernst gemeinte kurfürstliche 
Edikte gestört, einer neugierigen Menge den Prunk der Messe. 
Als dies 1685 einen Tumult des Pöbels und anschließend eine
	        
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