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die er vom Kaiser, als sie ihm einen Sohn, den nachmaligen
Chevalier George de Saxe, geboren hatte, zu einer Reichsfürstin
von Teschen erheben ließ. Das Verdienst, den Zaren doch wieder
August näher gebracht zu haben, gebührt Patkul, den der Zar
nun auch zu seinem Geheimen Rate ernannte. Am 12. Okt.
1703 kam ein neues Schutz= und Trutzbündnis zum Abschluß; es
versprach August 12000 Mann und vor allem 300000 Rubel
Subsidien.
Während Patkul beim König sich in steigender Gunst befand,
war es Flemming und dem Fürsten Fürstenberg gelungen, den
1701 in den Grafenstand erhobenen Großkanzler von Beichlingen
beim König als einen ungetreuen Beamten anzuschwärzen, dessen
nach Millionen zählendes Vermögen dem König gehöre. So
wanderte der im April 1703 nach dem Königstein, von wo er aber
nach sechs Jahren wieder entlassen wurde. König August aber
kam im Dezember 1703 in Patkuls Begleitung nach Dresden,
um mit Fürstenberg und Flemming den Ständen neues Geld
und neue Truppen abzugewinnen. Während bei diesem kurzen
Aufenthalte August gelegentlich eines Meßbesuchs zu Leipzig
dort einen neuen Dukatenstempel schneiden ließ, der ihn als
lorbeergeschmückten Imperator und die drei Wappen von Sachsen,
Litauen und Polen zeigte, war man in Polen eben im Be-
griff, ihm diese beiden letzteren Wappenschilder abzunehmen. In-
folge einer Proklamation des Königs Karl vom 13. Dez. 1703,
die die Absetzung Augusts und die Erhebung des Prinzen Jakob
Ludwig Sobieski empfahl, traten unter der Leitung des Kardinal-
primas und des Kronfeldherrn Fürsten Lubomirski, des Gatten
von Augusts vorerwähnter Maitresse, die polnischen Gegner
Augusts am 14. Febr. 1704 zur Unterschrift des sogenannten Kon-
föderations-Instrumentes zusammen, das August von Sachsen für
abgesetzt, seine Anhänger für Vaterlandsverräter und die sächsische
Armee für einen Feind der polnischen Republik erklärte. August,
der nach Krakau zurückgekehrt war, ließ zunächst auf Patkuls
Rat die beiden Prinzen Jakob und Konstantin Sobieski, die sich
auf Einladung des Kaisers Leopold in Schlesien aufhielten, am
27. Febr. 1704 durch einige zwanzig sächsische Offiziere über-