der Herzog stutzig; aber da er schon für Regensburg angemeldet
war, so war an eine Umkehr nicht wohl mehr zu denken.
Unterwegs erhielt er von seinem Schwiegervater die Mit-
teilung von einer Versammlung des fränkischen Adels zu Würz-
burg, die der Kaiser veranlaßt hatte; hier hatten die Herren den
kaiserlichen Kommissarien ihre Mitwirkung zur Herstellung der
Religionseinheit und des Landfriedens verheißen und sie zugleich
mit einer Beschwerde über die widerrechtliche und willkürliche Ver-
wendung der Stifts= und Klostergüter seitens der Landesfürsten
beauftragt. Eine ähnliche, auch vom Kaiser angeregte Versamm-
lung hielt am 1. Juni der sächsisch-thüringische Adel ab, und auch
hier bildeten die geistlichen Güter den Hauptgegenstand einer an
den Kaiser gerichteten Eingabe.
Kein Wunder, wenn Herzog Moritz schwere Bedenken erfüllten,
als er am 24. Mai in Regensburg einritt. Granvelle säumte
nicht, dem Herzog klarzumachen, daß eine wohlwollende Behand-
lung der Magdeburger Angelegenheit ebenso wie die Genehmigung
der von Moritz schon vorgenommenen Säkularisationen vor allem
die unbedingte Unterwerfung unter das Tridentinum zur Voraus-
setzung habe. Von einer eventuellen Übertragung der Kurwürde war
nicht die Rede. Bald drängten die Ereignisse. Am 12. Juni lief die
Nachricht ein, daß der Kaiser, entgegen der Wahlkapitulation, auf
deutschem Boden fremde Kriegsvölker zusammenzöge, wovon, um
sein Gewissen einigermaßen zu beruhigen, Moritz seinem Schwieger-
vater am 13. Juni Kunde gab. Sein dem Kaiser gemachtes An-
erbieten einer Vermittelung aber wurde kühl abgelehnt. Was
sollte Moritz tun? So weit konnte er natürlich nicht gehen,
wie Albrecht von Kulmbach und Herzog Erich von Kalen-
berg, die am 18. Juni des Kaisers Dienst nahmen, aber er fand
sich bereit, am 19. Juni den vom Kaiser verlangten Vertrag zu
unterzeichnen, in dem er sich für den bevorstehenden Kampf zur
Neutralität verpflichtete und gegen Anerkennung des Konzils die
Anerkennung seiner Säkularisationen und die Schutzherrschaft über
Magdeburg und Halberstadt in Aussicht gestellt erhielt. Am
20. Juni wurde er vom Kaiser und von König Ferdinand in Ab-
schiedsaudienz unter Zuziehung Christofs von Carlowitz und Komer-